Wirtschaft

Auf der Zielgeraden RWE schlägt Dea wohl doch noch los

RWE müsste unter bestimmten Konstellationen den britischen Dea-Teil wieder zurücknehmen.

RWE müsste unter bestimmten Konstellationen den britischen Dea-Teil wieder zurücknehmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erfolg im zweiten Anlauf? Nach dem "No" der britischen Regierung zum Verkauf von Dea an einen russischen Investor bessert RWE nach. Nun wähnt sich der Versorger auf der sicheren Seite. Doch ein kleines Restrisiko bleibt.

RWE ist nach einer monatelangen Zitterpartie mit dem Dea-Verkauf fast am Ziel. Der Energiekonzern hat mit der russischen Investmentgesellschaft Letter One eine endgültige Einigung erzielt, wie der Versorger mitteilte. Das Unternehmen will die Transaktion spätestens Anfang März abschließen. Der Kaufpreis beträgt fünf Milliarden Euro - und damit 100 Millionen Euro weniger als bisher vereinbart. Grund für die niedrigere Summe seien der gesunkene Ölpreis und veränderte Marktbedingungen, sagte ein RWE-Sprecher.

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RWE hat sich allerdings dazu verpflichtet, innerhalb des ersten Jahres das britische Dea-Geschäft zurückzukaufen, falls die Letter-One-Gruppe um den russischen Milliardär Michail Fridman mit Sanktionen belegt wird. Dass dieser Fall eintritt, sei aber sehr unwahrscheinlich, hatte RWE-Chef Peter Terium Anfang Dezember gesagt. Den Wert des britischen Dea-Geschäfts beziffert RWE mit einer Milliarde Euro.

Britisches Okay steht noch aus

An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die RWE-Aktie legte am Nachmittag um mehr als fünf Prozent zu. Analysten hatten zuletzt geschrieben, dass der Deal platzen oder der Kaufpreis deutlich geringer ausfallen könne.

RWE hatte sich bereits im März vergangenen Jahres mit Letter One auf einen Verkauf der Öl- und Gasfördertochter geeinigt und wollte das Geschäft Ende 2014 abschließen. Im August genehmigten die deutschen Aufsichtsbehörden und die EU die Transaktion. Allerdings blieb die Zustimmung der britischen Regierung aus.

Sie fürchte, dass die Förderfelder in der Nordsee nicht betrieben werden können, falls die Käufer wie andere russische Geschäftsleute auch mit Sanktionen belegt werden, sagte Terium im Dezember. Zwar kann Großbritannien nicht den gesamten Deal blockieren - aber den Verkauf des britischen Geschäfts, der 20 Prozent ausmacht. Die Zustimmung stehe immer noch aus, sagte der Konzernsprecher. Nun hoffe RWE darauf, die Bedenken der britischen Regierung durch die neue Struktur ausgeräumt zu haben.

Dabei hat Letter One Zugeständnisse an die Behörden gemacht: Die Gesellschaft muss das britische Dea-Geschäft für mehrere Jahre rechtlich unabhängig und getrennt von den restlichen Aktivitäten des Unternehmens halten.

Mit dem Verkauf von Dea will RWE Schulden abbauen. Ende September lasteten auf dem Konzern Nettoverbindlichkeiten in Höhe von knapp 31 Milliarden Euro. Der Dea-Verkauf fließt in die Bilanz für das Jahr 2015 ein.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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