Wirtschaft

Milliarden vom Staat RWE kündigt Sonderzahlung an

Einen vollen Euro für jede einzelne Aktie: Das Debakel mit der Brennelementesteuer endet für RWE-Aktionäre mit einem saftigen, aber einmaligen Aufschlag.

Einen vollen Euro für jede einzelne Aktie: Das Debakel mit der Brennelementesteuer endet für RWE-Aktionäre mit einem saftigen, aber einmaligen Aufschlag.

(Foto: picture alliance / dpa)

Unverhoffter Geldregen für Aktionäre: Anleger, die Anteilsscheine des Essener Dax-Konzerns RWE in ihrem Depot halten, können sich auf eine Sonderdividende freuen - zusätzlich zur bisher angepeilten Gewinnausschüttung.

Der Energiekonzern RWE will seine Aktionäre mit einer Sonderdividende an der Rückzahlung der Brennelementesteuer beteiligen. Der Hauptversammlung 2018 soll für das laufende Geschäftsjahr eine Sonderdividende auf Stamm- und Vorzugsaktien von 1,00 Euro vorgeschlagen werden, wie der Essener Versorger mitteilte.

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Die Sonderdividende soll einmalig zusätzlich zu der für das Geschäftsjahr 2017 angestrebten Dividende von 50 Cent je Aktie gezahlt werden, hieß es. Aufgebraucht ist die unverhoffte Rückzahlung der Brennelementesteuer damit noch nicht. Die Sonderausschüttung bezieht sich nur auf einen Anteil von rund 615 Millionen Euro. Mit dem Großteil der Rückerstattung der Steuer solle die Finanzkraft gestärkt werden, teilte der Konzern mit. RWE drücken Schulden von fast 24 Milliarden Euro.

"Wir wissen, dass wir unseren Anteilseignern mit der zweimaligen Aussetzung der Dividende für Stammaktien in den letzten beiden Jahren viel zugemutet haben", sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz. "Dass wir nun einen Teil der Steuerrückerstattung auch an unsere Aktionäre ausschütten wollen, halten wir für fair und angemessen."

Das Bundesverfassungsgericht hatte die Kernbrennstoffsteuer Anfang Juni nach einem jahrelangen Rechtsstreit als verfassungswidrig verworfen. Dadurch bekommt der Energiekonzern die gezahlte Steuer plus Zinsen zurück. Die Atomkonzerne RWE, Eon, EnBW und Vattenfall hatten aufgrund dieser Steuer 6 Milliarden Euro an den Staat gezahlt. Im Fall von RWE belaufen sich die Mittel aus der von 2011 bis Ende 2016 gezahlten Abgabe auf rund 1,7 Milliarden Euro.

RWE-Aktie reagiert deutlich

An der Börse stieß die Ankündigung auf verhaltene Reaktionen: Nach Bekanntgabe der neuen Dividendenpläne zog der Kurs der im Leitindex Dax gelisteten RWE-Stammaktien nur kurzzeitig an. Bis in die Gewinnzone konnten sich die Anteilsscheine im Mittagshandel nicht vorarbeiten. Am Nachmittag fielen die RWE-Papiere wieder deutlich zurück und lagen mit minus 2,2 Prozent deutlich schwächer als der Gesamtmarkt am Indexende.

Der Konkurrent Eon bekräftigte vor dem Wochenende, dass über die genaue Verwendung der Rückzahlung noch nicht entschieden sei. Die Steuer habe die Bilanz von 2011 bis Ende 2016 erheblich belastet. Mit der Rückerstattung solle diese nun gestärkt werden. Die Stromkunden der Energieriesen können durch die Steuerrückzahlung nicht auf sinkende Preise hoffen. Die Steuer sei nicht auf die Kunden abgewälzt worden. Daher gebe es jetzt auch keinen Grund, deshalb die Strompreise zu senken, erklärten die Versorger unisono.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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