Wirtschaft

Stellenabbau angekündigt RWE ist weiterer Energie-Verlierer

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein deutscher Energieversorger nach dem anderen klagt über sinkende Gewinne oder sogar Verluste - nun ist RWE an der Reihe. Hauptproblem ist auch dort die Konkurrenz aus Wind- und Sonnenstrom. Jetzt stehen Kraftwerksschließungen an.

Der Energiekonzern RWE kommt nicht in die Spur. Im ersten Halbjahr sei der operative Gewinn um rund ein Drittel auf 3,4 Milliarden Euro gefallen, teilte der Versorger mit. Das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis brach sogar um 62 Prozent auf 749 Millionen Euro ein. Der Einbruch fällt damit noch etwas drastischer aus als erwartet: Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Rückgang des nachhaltigen Nettoergebnisses auf 786 Millionen Euro gerechnet.

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Vor allem wegen des Verfalls der Preise an der Strombörse hat der Versorger in der ersten Jahreshälfte fast zwei Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum verdient. Die Bedeutung der Kraftwerkssparte im Konzern hat abermals nachgelassen. Allerdings steigerte RWE den Gewinn im weitgehend regulierten Netzgeschäft.

Die Energiewende ist schuld

Den Einfluss der Energiewende auf die Ergebnisentwicklung zeigt der Gewinnrückgang im Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken: RWE verdiente mit diesen operativ nur noch 593 Millionen Euro - 14 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Ein Grund dafür ist, dass sich der Strom angesichts der staatlich geförderten Konkurrenz durch Sonnen- und Windkraft seit einiger Zeit nur zu sinkenden Preisen verkaufen lässt. Hinzu kam, dass RWE weniger Strom absetzte: Die Erzeugung sank im ersten Halbjahr um 11 Prozent auf 100,1 Milliarden Kilowattstunden.

Erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Nettoergebnisses hatte allerdings, dass RWE im Vorjahreszeitraum eine Einmalzahlung von seinem Gaslieferanten Gazprom verbucht hatte. Ein verzerrtes Bild vermittelt auch der Blick auf das Nettoergebnis nach Berücksichtigung von Sonderfaktoren: Dieses ist im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 5 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro gestiegen. Im Vorjahr nämlich hatten Abschreibungen auf niederländische Kraftwerke die Kennzahl stark verringert.

An Bedeutung gewonnen hat in den vergangenen Monaten die deutsche Netzsparte von RWE: Sie erwies sich in der ersten Hälfte des Jahres abermals als stabilisierend. Ihr Betriebsergebnis verbesserte sich von 971 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,02 Milliarden Euro. Der Gewinn der Erneuerbare-Energien-Sparte schrumpfte dagegen. Ihr Betriebsergebnis verringerte sich um 26 Prozent auf 81 Millionen Euro.

Prognose für 2014 bleibt pessimistisch

RWE rechnet denn auch für das Gesamtjahr weiter mit erheblichen Gewinnrückgängen. Der Versorger bestätigte die zuletzt im Mai angepasste Prognose, nach der das nachhaltige Nettoergebnis von 2,31 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf einen Wert zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro schrumpfen dürfte. Für das Betriebsergebnis erwartet der Versorger einen Wert von 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro, nach 5,88 Milliarden Euro im Jahr 2013.

Der Umsatz soll von 54,1 Milliarden Euro im Vorjahr auf etwa 51 Milliarden Euro zurückgehen. Ein wesentlicher Teil der erwarteten Rückgänge ist allerdings auf den vereinbarten Verkauf der Öl- und Gasfördersparte Dea zurückzuführen.

Drei Kraftwerke in NRW droht die Schließung

Auf seine Schwierigkeiten im Stromerzeugungsgeschäft reagiert RWE schon seit einiger Zeit mit Kraftwerksabschaltungen. Der Konzern plant nun, bis 2017 Standorte mit einer Leistung von insgesamt rund 1000 Megawatt stillzulegen und zusätzlich Bezugsverträge über rund 500 MW zu beenden.

Die neuen Einschnitte plant RWE für drei Kraftwerke in Nordrhein-Westfalen. Betroffen sei zunächst das Braunkohlekraftwerk in Hürth, bei dem 110 MW Leistung herausgenommen werden. Dann folge ein Block des Steinkohlekraftwerks in Hamm, der stillgelegt werde, teilte RWE mit. Sollten sich die Marktbedingungen nicht ändern, werde auch der mit Steinkohle befeuerte Teil eines Kraftwerkblocks in Werne den Betrieb einstellen.

An den drei Standorten sind Unternehmensangaben zufolge heute rund 640 Mitarbeiter beschäftigt. Durch die Stilllegungen würden davon rund 180 Arbeitsplätze wegfallen. RWE versprach, diesen Personalabbau "sozialverträglich" umzusetzen. "Die konventionelle Stromerzeugung ist auf dem Rückzug - nicht nur bei RWE", erklärte Vorstandschef Peter Terium.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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