Wirtschaft

Konzernchef vertröstet Aktionäre RWE ist in "sehr ernster Lage"

Das Jahr 2014 wird für RWE noch einmal sehr schwierig. Vorstandschef Terium erwartet weiter schrumpfende Ergebnisse. Für die Zeit danach sieht er Licht am Horizont. RWE drückt ein riesiger Schuldenberg.

RWE-Chef Peter Terium hat den Aktionären nach dem größten Verlust des Energiekonzerns seit 1949 Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt gemacht. "Unsere Ergebnisse werden sich nach heutigem Kenntnisstand weitgehend stabilisieren, allerdings auf einem gegenüber den Vorjahren niedrigeren Niveau", sagte Terium auf der Hauptversammlung des Konzerns in Essen.

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Der Manager bekräftigte die Prognose, wonach die Ergebnisse in diesem Jahr noch weiter deutlich schrumpfen werden. "Reden wir nicht drum herum: Die Lage ist sehr ernst." Für die Zeit danach zeigte sich der Manager jedoch zuversichtlicher. Die dramatischen Entwicklungen der vergangenen Jahre würden sich so nicht fortsetzen.

Der Dax-Konzern hatte das vergangene Geschäftsjahr nach hohen Abschreibungen auf seine ausländischen Kraftwerke mit einem Fehlbetrag von fast drei Milliarden Euro abgeschlossen - der höchste Verlust eines börsennotierten Versorgers in Deutschland überhaupt. Vor allem das Geschäft mit der konventionellen Stromerzeugung brach ein.

RWE macht wie auch dem Konkurrenten Eon und zahlreichen Stadtwerken die Energiewende schwer zu schaffen. Durch den Ausbau des Ökostroms aus Sonne und Wind werden die Kohle- und Gaskraftwerke immer häufiger aus dem Markt gedrängt. Zugleich fallen die Preise an den Strombörsen. Die Kraftwerke verdienten bei weitem nicht mehr das Geld, das sie brauchten, sagte Terium. "Teilweise reichen die Einnahmen noch nicht einmal aus, um die Gehälter der Mannschaft vor Ort zu bezahlen."

Dividende wird gekürzt, Mitarbeiter bangen um Jobs

Die Einbußen bekommen auch die Anleger und die rund 66.000 Mitarbeiter zu spüren. Die Aktionäre, darunter viele finanziell klamme Städte in Nordrhein-Westfalen, müssen sich mit einer Dividende von einem Euro begnügen - halb so viel wie zuvor. Vor dem Eingang zu Grugahalle demonstrierten nicht nur wie in jedem Jahr Umweltschützer mit Plakaten wie "Energiewende geht anders"
gegen Kohle- und Atomkraftwerke, sondern auch einige Mitarbeiter gegen den Stellenabbau. Unter dem Motto "Wir zahlen nicht für Eure Krise" und "Wir sind mehr wert" forderten sie eine Verlängerung des Ende des Jahres auslaufenden Vertrags zur Beschäftigungssicherung und die unbefristete Übernahme der Auszubildenden. Das Management bewege sich nicht, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sabine Morgenroth. "Wir wären froh, wenn es ernsthafte Verhandlungen geben würde."

RWE drücken nicht nur die Einbußen in der Stromerzeugung, sondern auch Schulden von über 30 Milliarden Euro. Terium will den Stellenabbau weiter vorantreiben, die Investitionen zurückfahren und Kraftwerke ganz oder vorübergehend stilllegen. Zudem will er das Geschäft mit Energiedienstleistungen und der Vernetzung von Elektrogeräten im Haushalt ausbauen.

So schloss der Konzern eine Kooperation mit der Google -Tochter Nest für den Vertrieb von Heizungsreglern in Großbritannien ab. Dies solle auf weitere Märkte ausgeweitet werden. Anders als in der Stromerzeugung sei etwas das Netz- und Vertriebsgeschäft stabil, sagte der RWE-Chef. Der Konzern wolle auf einen Wachstumskurs zurückkehren. "Ob uns dies schon im nächsten Jahr gelingt, können wir heute noch nicht abschließend beurteilen."

Quelle: ntv.de, wne/rts

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