Wirtschaft

Britische Behörden mit Vorbehalten RWE-Deal mit russischem Investor gefährdet

Dea-Bohrinsel vor Schleswig Holstein: Die RWE-Tochter ist an der Exploration neuer Gasquellen im britischen Hoheitsgebiet in der Nordsee beteiligt.

Dea-Bohrinsel vor Schleswig Holstein: Die RWE-Tochter ist an der Exploration neuer Gasquellen im britischen Hoheitsgebiet in der Nordsee beteiligt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Verkauf der RWE-Tochter Dea an den russischen Investor Fridman steht nach einem Einspruch britische Behörden erneut auf der Kippe. Für den stark verschuldeten Energieversorger ist das Geschäft enorm wichtig.

Ein britischer Einspruch könnte den geplanten Milliarden-Verkauf der RWE-Öl- und Gassparte Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman zum Scheitern bringen. Nachdem zuvor von beiden Parteien vereinbart worden war, dass das Energieministerium Großbritanniens eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, einen sogenannten "Letter of Comfort" ausstellt, ist derzeit nicht gesichert, ob das Ministerium diese auch tatsächlich erteilt.

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Wie RWE mitteilte, stünden für den Verkauf derzeit "verschiedene Zustimmungen Dritter" aus. Der hochverschuldete Energieversorger hatte die Verkaufspläne im März bekannt gegeben. Dea solle bis Jahresende für 5,1 Milliarden Euro an den in Luxemburg ansässigen Fonds Letter One verkauft werden.

Dea fördert vor der britischen Nordseeküste Gas und ist an der Erschließung mehrerer neuer Felder beteiligt. Sollte Fridman die Unternehmensführung übernehmen, könnten die britischen Behörden Dea die Lizenz entziehen. "Lizenzangelegenheiten sind vertraulich, deshalb können wir unseren Umgang damit nicht kommentieren", sagte eine Sprecherin des Energieministeriums in London.

14 Regierungen müssen zustimmen

Zuvor hatte der "Spiegel" über Vorbehalte in Großbritannien berichtet. Das Bundeswirtschaftsministerium leitete Mitte Juni eine Prüfung des Geschäfts ein, um festzustellen, ob es "die öffentliche Ordnung und Sicherheit Deutschlands" gefährde, und teilte im August mit, es habe keine Einwände.

Fridman ist einer der Eigner des Investorenkonsortiums Alfa Group. Die Gruppe hatte einst mit dem britischen Energieriesen BP ein Joint-Venture zur Ausbeutung des russischen Festland-Öls betrieben. Im März 2013 verkauften die Oligarchen ihr 25-Prozent-Aktienpaket an TNK-BP an den russischen Staatskonzern Rosneft für mehr als 13 Milliarden Dollar - vorausgegangen war ein monatelanger Rechtsstreit. Fridmans persönliches Vermögen wird vom US-Magazin Forbes auf mehr als 17 Milliarden Dollar geschätzt.

Insgesamt müssen 14 Regierungen die Transaktion freigeben - alle, in denen Dea Erkundungslizenzen für Öl oder Gas hat. Dazu gehörten neben Großbritannien auch Norwegen, Ägypten und Libyen.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa/AFP/rts

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