Wirtschaft

"GEZ"-Anteil für Privatsender? Prosieben schielt auf die Rundfunkgebühr

Frontalangriff auf "Tagesschau" und "Heute": Prosiebensat1 will etwas vom Gebühren-Kuchen abhaben.

Frontalangriff auf "Tagesschau" und "Heute": Prosiebensat1 will etwas vom Gebühren-Kuchen abhaben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Über den Rundfunkbeitrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird immer mal wieder gerne gestritten. Nun stößt Prosiebensat1 eine neue Diskussion an: Der Privatsender will etwas von dem Milliardenberg abhaben.

Der private Medienkonzern Prosiebensat1 verlangt einen Anteil an den Gebühren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. "In dem Maße, in dem wir die Grundversorgung vor allem in jungen Segmenten de facto mit übernehmen, finden wir es sachgerecht, dass diese Inhalte aus öffentlichen Mitteln finanziert oder mitfinanziert werden", sagte Prosiebensat1-Vorstand Conrad Albert der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

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Er forderte einen Systemwechsel. "Die öffentliche Finanzierung darf sich nicht länger an der Institution festmachen, sondern am Inhalt." Jedes Medienhaus, das gesellschaftlich relevante Inhalte liefere, sollte über öffentliche Gelder gefördert werden – und nicht nur ARD und ZDF, sagte der Manager.

Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF müssten sich fragen lassen, ob sie ihren Auftrag überhaupt noch erfüllen, da sie nur noch einen Teil der Gesellschaft erreichten, sagte Albert. "Nur fünf Prozent der Zuschauer von ARD und ZDF sind unter 30 Jahre alt. In der Zielgruppe von 14 bis 29 Jahren erreichen wir mit 'Pro7 News' deutlich mehr Zuschauer als 'Tagesschau' und 'Heute' zusammen." Anmerkung der Redaktion: Die Aussage stimmt nicht. In absoluten Zuschauerzahlen liegen heute und Tagesschau deutlich vor ProSieben Newstime.

Knapp acht Milliarden im Topf

Allerdings sind auch die Privatsender längst nicht mehr kostenlos: Ab sofort wird der Empfang von Privatsendern über DVB-T2 jährlich 69 Euro kosten. Außerdem wird der Beitrag für das sogenannte "Freenet TV" anders als die Rundfunkgebühr der Öffentlich-Rechtlichen nicht pro Haushalt sondern für jedes Endgerät fällig. Das Angebot umfasst - je nach Region - bis zu 20 Privatsender wie RTL, Sat.1, Prosieben oder Kabel eins, die in HD- und Full-HD-Auflösung ausgestrahlt werden.

Die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag - der früheren GEZ-Gebühr - lagen 2016 bei rund 7,98 Milliarden Euro. Das entsprach einem Rückgang von rund 153 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, wie der Beitragsservice Ende Juni mitteilte. Der Rundfunkbeitrag war mit Wirkung zum April 2015 von zuvor 17,98 Euro auf 17,50 Euro gesenkt worden. Bei dieser Höhe soll es bis 2020 bleiben.

Quelle: ntv.de, kpi/rts

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