Wirtschaft

Meinungen zu Digitalprojekt geteilt ProSiebenSat.1 sammelt frisches Geld ein

ProsiebenSat1 verspricht sich vom Digitalgeschäft ein kräftiges Wachstum.

ProsiebenSat1 verspricht sich vom Digitalgeschäft ein kräftiges Wachstum.

(Foto: dpa)

Der Medienkonzern ProsiebenSat.1 will digital wachsen und stockt dafür das Kapital um eine halbe Milliarde Euro auf. Anleger sind jedoch skeptisch. Die Aktienflut drückt auf den Kurs.

Ziemlich überrascht haben Marktteilnehmer auf die Kapitalerhöhung bei Prosieben reagiert. "Das hatte man überhaupt nicht auf der Agenda", sagte ein Händler. Die Rückmeldungen fielen gemischt aus.

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Positiv kam an, dass die zusätzlichen Papiere sehr leicht und schnell in einem schwierigen Marktumfeld untergebracht werden konnten. Bereits Freitagmorgen teilte Prosieben mit, dass die über 14 Millionen Aktien zu 36,25 Euro platziert worden seien. "Bei so einem Markt so schnell eine halbe Milliarde Euro unterzubringen, ist schon klasse", sagte der Händler.

Negativ reagierten Händler jedoch auf den unklaren Verwendungszweck. "Es heißt nur allgemein für Digitalzwecke, aber es gibt keine bekannten Übernahmeziele dafür", so ein weiterer Händler. Dies sorge für Fragezeichen. Große Kursverluste erwartet er aber dennoch nicht: "Die Aktie ist in den letzten drei Tagen schon ohne Gründe von 40 Euro runtergefallen, da ist wohl schon jemand vor der Kapitalerhöhung ausgestiegen." Dies sollte den Druck auf die Aktie begrenzen.

Wachstumstreiber Online

Medienkonzerne stützen sich zunehmend auf das Onlinegeschäft. Nicht nur für ProSiebenSat.1, sondern auch für Axel Springer werden Jobbörsen und Partnervermittlungen immer wichtiger. Die Medienkonzerne erwirtschaften mit Online-Plattformen und Digitalwerbung einen immer größeren Anteil ihrer Erlöse.

Axel Springer etwa konnte die Umsätze im dritten Quartal mit Immobilien- und Jobbörsen zweistellig steigern, andere Bereiche mit kämpften dagegen mit sinkenden Einnahmen. Auch der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 wächst stärker mit Vergleichsportalen und Internetshops.

Bei den digitalen Aktivitäten sei Axel Springer ein gutes Stück vorangekommen, sagte Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner. Rund 85 Prozent der Werbeerlöse gingen auf das Konto des Digitalgeschäfts. Eine Priorität habe das Wachstum in den USA, wo sich Springer zuletzt unter anderem an der Wirtschaftsinformations-Plattform "Business Insider" beteiligte.

Bei ProSiebenSat.1 wuchs das klassische TV-Geschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich um zwei Prozent auf 472 Millionen Euro, der Konzernumsatz dank des starken Digitalgeschäfts dagegen um 15 Prozent auf 857 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr dürfte die TV-Werbung langsamer zulegen als bei der Konkurrenz, wie Vorstandschef Thomas Ebeling kürzlich sagte.

Die Sendergruppe verlor im dritten Quartal Anteile in der für sie wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Der Marktanteil in Deutschland sank von 30,1 vor einem Jahr auf 27,5 Prozent, während die RTL-Gruppe demnach leicht auf 24,4 Prozent zulegte und damit den Abstand auf den Marktführer in diesem Zuschauersegment verkürzte.

ProSiebenSat.1 betreibt Internetfirmen wie das Reisebüro Etraveli und das Vergleichsportal Verivox und hat kürzlich die Mehrheit an den Partnervermittlungen Parship und Elite-Partner gekauft. Dieses Segment trägt insgesamt ein Fünftel zum Umsatz bei.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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