Wirtschaft

Wachstum Prosiebensat1 nimmt Kurs auf Dax

Thomas Ebeling präsentiert gute Jahreszahlen.

Thomas Ebeling präsentiert gute Jahreszahlen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Überraschend stark gestiegene Konzernerlöse sorgen für zufriedene Gesichter bei Prosiebensat1. Der TV-Konzern erklimmt bei Umsatz und Gewinn neue Höhen. In der Vorstandsetage schielt man bereits auf die erste Börsenliga.

Prosiebensat1 empfiehlt sich mit deutlichem Wachstum in allen Geschäftsbereichen für einen Aufstieg in den Leitindex Dax. Vor allem boomende Online-Aktivitäten wie das Videoportal Maxdome und die Reisebuchungsseite "weg.de" trieben die Konzernerlöse im vergangenen Jahr überraschend stark um gut zehn Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. "Wir haben erneut einen Umsatz- und Ergebnisrekord aufgestellt", erklärte Vorstandschef Thomas Ebeling. Der Betriebsgewinn kletterte um sieben Prozent auf 847 Millionen Euro. Dazu trugen auch das Kerngeschäft der TV-Sender sowie Produktionen für fremde Anbieter wie Amazon bei.

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Prosiebensat1 7,39

Die Aktie legte am Donnerstag kräftig zu und gehörte zu den größten Gewinnern im MDax. Damit hat Prosiebensat1 beim Börsenwert der frei gehandelten Aktien bereits einige Dax-Unternehmen hinter sich gelassen. Beim Handelsvolumen - dem zweiten wichtigen Kriterium für einen Aufstieg - haben die Titel des TV-Konzerns allerdings noch Nachholbedarf. So dürften sie bei der nächsten Index-Überprüfung in der kommenden Woche in der Warteschleife verharren.

Mit Zusatzgeschäften wie Internethandel und kostenpflichtigen Video- und TV-Angeboten verringerte Prosiebensat1 seine Abhängigkeit von Werbeeinnahmen weiter. Die Reklamespots spülen aber noch immer das meiste Geld in die Kasse - sie stehen für zwei Drittel der Konzernerlöse. Der Fernsehwerbemarkt sei im vergangenen um rund drei Prozent gewachsen und werde im laufenden Jahr um zwei bis drei Prozent zulegen, sagte Ebeling.

Handel mit Schmuck und Körperpflegeartikeln

Eine neue Partnerschaft mit Deutschlands zweitgrößtem Kabelnetzbetreiber Unitymedia KabelBW soll Prosiebensat1 eine neue Einnahmequelle erschließen: Das kostenpflichtige Videoportal Maxdome wird ab März den sieben Millionen Kunden des Kabelkonzerns angepriesen. Prosiebensat1 will damit die zunehmende Konkurrenz durch die Videoportale von Netflix und Amazon kontern. Bisher kassiert der TV-Konzern bei seinen Zuschauern vor allem, wenn diese sich für die hochauflösende Variante (HD) der sonst frei empfangbaren Programme entscheiden.

Im Internethandel, der sich bei Prosiebensat1 bisher stark auf Reiseportale stützt, werde der Handel mit Schmuck und Körperpflegeartikeln ausgebaut, kündigte Ebeling an. Er suche nach weitere Firmenbeteiligungen und Partnerschaften. "Für Übernahmen könnten wir bis zu 500 Millionen Euro ausgeben", erklärte der Vorstandschef. Er setze allerdings nur ungern alles auf eine Karte: "Lieber als eine größere Übernahme wären mir mehrere kleine."

Für Videoangebote, Online-Spiele und Shopping-Plattformen gibt das Unternehmen oft nur einen zweistelligen Millionenbetrag aus und päppelt sie dann mit vergünstigten TV-Werbespots, so dass sie rasch einem Millionenpublikum bekanntwerden. Nicht äußern wollte sich Ebeling zu Spekulationen über einen Kauf des Reiseanbieters Unister Travel, dessen Portale wie "ab-in-den-urlaub.de" in Ebelings Portfolio passen könnten, oder einen Einstieg beim Verbraucherportal Verivox. Viele Verkäufer hätten überzogene Preisvorstellungen, sagte Ebeling lediglich.

Der Entwicklung 2014 und der Auftakt des neuen Jahres stimmen Ebeling zuversichtlich. "Die Prosiebensat1 Group ist in allen Segmenten gut in das erste Quartal 2015 gestartet und profitiert weiterhin von einem positiven Konjunkturumfeld", teilte das Unternehmen mit. Auf dem Weg, den Umsatz bis 2018 auf 3,36 Milliarden Euro zu steigern, sei Prosiebensat1 bereits weiter vorangekommen als geplant.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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