Wirtschaft

Büchele verlängert nicht Praxair-Panne fegt Linde-Spitze weg

Wolfgang Büchele geht spätestens im Frühjahr 2017.

Wolfgang Büchele geht spätestens im Frühjahr 2017.

(Foto: dpa)

Der Vorstandschef geht bald, der Finanzchef ist schon weg: Beim Gasehersteller Linde gibt es nach dem gescheiterten Praxair-Deal eine Führungskrise. Nun kommt auch raus, dass die Chemie zwischen Wolfgang Büchele und Georg Denoke nicht stimmte.

Linde-Vorstandschef Wolfgang Büchele steht nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung. Wie der Dax-Konzern bekannt gab, hat er dies dem Aufsichtsrat mitgeteilt. Der Vertrag von Büchele läuft bis April 2017. Der Aufsichtsrat habe Bücheles Entscheidung mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen, hieß es.

Zuvor hatte der Gasekonzern bereits den sofortigen Abgang von Finanzchef Georg Denoke verkünden müssen. Dessen Aufgaben werden bis zur Berufung eines Nachfolgers kommissarisch von Sven Schneider, bisher Leiter Group Treasury, übernommen.

Denoke war vor zehn Jahren unter dem damaligen Vorstandschef und heutigen Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle in den Linde-Vorstand aufgerückt. Sein Verhältnis zu Reitzles Nachfolger auf dem Chefposten, dem ehemaligen BASF-Manager Wolfgang Büchele, galt als gespannt. Insidern zufolge hatte Denoke zuletzt hinter den Kulissen gegen den Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten Praxair gearbeitet. Für sein Ausscheiden wurden weder Gründe noch Details genannt.

Am Montag hatte Linde das Scheitern der geplanten Fusion mit Praxair vermelden müssen. Die Anteilseignervertreter im Linde-Aufsichtsrat hatten empfohlen, die vorläufigen Fusionsgespräche mit dem US-Wettbewerber zu beenden. Man sei sich bei der Wahl des Firmensitzes und der Struktur des fusionierten Unternehmens nicht einig geworden, hieß es. Bei einer Fusion von Linde mit Praxair wäre möglicherweise der sehr erfolgreiche Praxair-Chef Stephen Angel an die Spitze des gemeinsamen Konzerns gerückt.

Wechselhaftes Geschäftsjahr

Linde beschäftigt derzeit weltweit rund 65.000 Mitarbeiter. Hätte die Transaktion geklappt, wäre ein neuer Weltmarktführer für Industriegase entstanden. Linde hatte seinen globalen Spitzenplatz an den französischen Rivalen Air Liquide abtreten müssen, nachdem dieser in diesem Jahr das US-Unternehmen Airgas geschluckt hatte.

Für Linde geht es in diesem Jahr auf und ab: Im ersten Halbjahr hatte sich die Übernahme des Unternehmens American HomePatient - das sich auf Beatmungstherapien für Lungenkranke spezialisiert - positiv ausgewirkt. Indes lief es im Anlagenbau schlechter. Im zweiten Quartal schrumpfte der Umsatz schrumpfte um 7 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Auch die Erholung des Euros habe zu dem Rückgang beigetragen, teilte Linde im Juli mit. Wegen geringerer Kosten stieg das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern aber. Der Gewinn für die Aktionäre nahm um 17 Prozent auf 326 Millionen Euro zu.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa/rts

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