Wirtschaft

Düngemittelbranche in Aufruhr Potash will K+S vom Heimatmarkt fernhalten

Kalibergwerk Giesen von K+S. Potash könnte mit einer Übernahme des Kasseler Unternmehmens schnell nach Europa expandieren.

Kalibergwerk Giesen von K+S. Potash könnte mit einer Übernahme des Kasseler Unternmehmens schnell nach Europa expandieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rund zwei Jahre nach dem durch Uralkali angezettelten Preiskampf für Kalidünger ist die Branche wieder in Bewegung. Nun versucht der kanadische Hersteller Potash, den deutschen Rivalen K+S zu übernehmen. Gut für Anleger.

Jetzt ist es offiziell: K+S bestätigt ein Übernahmeangebot von Potash, die darüber nach Europa expandieren wollen. Die Offerte hat viele Investoren überrascht, gehören doch die Kasseler zu den Unternehmen mit den höchsten Herstellungskosten in der Branche. Ein Blick auf die Landkarte zeigt aber, wo das Interesse von Potash an K+S herrühren dürfte.

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K+S 13,98

Investoren jedoch zweifeln offenbar, dass die Übernahme von K+S durch Potash zustande kommen wird: Zwar springt die K+S-Aktie kräftig nach oben. Die Kurse von aktuell rund 37 Euro, liegen aber unter dem Angebot der Kanadier von etwas mehr als 40 Euro je Aktie. Anleger gehen also davon aus, dass Potash mit seiner Offerte nicht zum Zug kommen wird.

Mit einem Deal würde Potash zum Branchenprimus im Kalibereich aufsteigen. Die bisherige Nummer eins Uralkali hat wegen des Wassereintritts in der Solikamsk-Mine für 2015 einen konzernweiten Produktionsrückgang von 12,1 Millionen auf 10,2 Millionen Tonnen vorhergesagt. Potash peilt derweil eine Produktion von 9,2 Millionen bis 9,7 Millionen Tonnen an. Inklusive der rund acht Millionen Tonnen von K+S wäre Potash nach einem Deal mit weitem Abstand die Nummer eins in der Branche. Das Angebot überrascht viele Investoren deswegen, weil – laut Uralkali - Potash mit Herstellungskosten von rund 121 Dollar je Tonne Kali viel niedrigere Kosten hat als K+S (151 Dollar je Tonne Kali). Dennoch begründet mancher Analyst den möglichen Deal damit, dass Potash künftig der einzige Kali-Anbieter mit Produktionsstätten auf zwei Kontinenten wäre und damit Vorteile bei der Verschiffung erreichen könne.

K+S expandiert in der Potash-Heimat

Das wahre Problem dürfte allerdings in Kanada zu suchen sein: Der in der kanadischen Provinz Saskatchevan beheimatete Düngemittelhersteller Potash dürfte vor allem Interesse an dem im Bau befindlichen Legacy Werk von K+S in Saskatchevan haben. Mit Legacy wird in der Region erstmals seit rund 40 Jahren wieder ein neues Kaliprojekt realisiert. Es soll 2017 eine Produktion von zwei Millionen Tonnen erreichen. Laut K+S verfügt ihr Projekt über nachgewiesene Reserven von 160 Millionen Tonnen Kaliumchlorid. Die Mine habe damit eine Lebensdauer von mehr als 55 Jahren.

Potash will den Rivalen nicht unbedingt in seiner Nachbarschaft haben. So liegt die Allan-Mine von Potash knapp 200 Kilometer nördlich des K+S Legacy Projekts. Und die Lanigan Mine des Konzerns liegt ebenfalls in der Nähe. Wenn Potash das Legacy Projekt in seine Infrastruktur und Transportwege integrieren könnte, würden sich Synergien realisieren lassen, womit die Profitabilität des kanadischen Konzerns gesteigert würde.

Nervös gemacht haben dürfte die Manager von Potash vor allem die jüngste K+S-Mitteilung. Anfang Juni hatte der Konzern gemeldet, dass die kanadische Tochter und Pacific Coast Terminals (PCT) das Startsignal für die Errichtung der neuen Umschlags- und Lageranlage für Kaliprodukte im Hafen von Vancouver gegeben hatten. "Dieser Spatenstich ist ein weiterer Meilenstein für unser Legacy Projekt", sagte Ulrich Lamp, Chef von K+S in Kanada. "Die vom Legacy-Standort in Saskatchewan per Bahn transportierten Kaliprodukte von K+S sollen unter Berücksichtigung hoher Umwelt- und Qualitätsstandards sowie modernster Technik in der neuen Anlage entladen, gelagert und auf Seeschiffe für den Weitertransport an die internationalen Kunden der K+S-Gruppe verladen werden", so die Pressemeldung.

Die K+S-Aktie könnte in den nächsten Wochen weiter nach oben streben. Zwar ist sie mit einem 2016er-KGV von 15,2 nicht mehr günstig, zumal Analysten für 2016 einen Rückgang des Gewinns je Aktie um sieben Prozent auf 2,45 Euro vorhersagen. Allerdings dürfte Potash großes Interesse an einer Übernahme von K+S haben. Wenn die Investoren von K+S das Angebot von Potash erst einmal ausschlagen sollten, könnte Potash die Übernahmeofferte erhöhen. Die Perspektiven für die K+S-Aktie stimmen daher.

Quelle: ntv.de

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