Wirtschaft

"Zukunftsfähiges Geschäftsmodell" Postbank räumt trotz Zinsflaute ab

Postbank-Zentrale in Bonn.

Postbank-Zentrale in Bonn.

(Foto: imago stock&people)

Mini-Zinsen und Rückerstattung von Kredit-Bearbeitungsgebühren können die Postbank nicht bremsen: Das Institut legt für 2014 überzeugende Zahlen vor. Mit Prognosen für 2015 bleibt der Vorstand allerdings vorsichtig.

Die Postbank hat 2014 trotz Zinsflaute einen deutlichen Gewinnsprung geschafft. Das Vorsteuerergebnis kletterte um 44 Prozent auf 457 Millionen Euro, wie die Deutsche-Bank-Tochter mitteilte. Hätte der Bundesgerichtshof nicht dazwischengefunkt, wären es locker eine halbe Milliarde Euro gewesen. Doch die Postbank musste im Schlussquartal 129 Millionen Euro in die Hand nehmen, um Kunden Bearbeitungsgebühren für Privatkredite zurückzuerstatten.

Der BGH hatte im Herbst entschieden, dass diese Gebühren, die branchenweit üblich waren, unzulässig sind. Das hat schon bei anderen Instituten mit einem starken Fokus auf Privatkunden, etwa bei der Targobank, Spuren hinterlassen. Auch die Konzernmutter Deutsche Bank musste Kunden entschädigen.

Postbank-Chef Frank Strauß zog trotz dieses Rückschlags eine positive Bilanz: "Wir haben unser Ergebnis gesteigert, obwohl das Umfeld für einlagenstarke Banken noch herausfordernder geworden ist." Zuwächse gab es etwa bei Girokonten und im Kreditgeschäft. Das Großreinemachen in der Bilanz - zu Zeiten der Finanzkrise hatte die Postbank noch viele Schrottpapiere in den Büchern - ist weitgehend abgeschlossen.

Kommt die Abspaltung?

Inzwischen kommt das Bonner Institut, das sich wieder auf das Brot-und-Butter-Geschäft konzentriert, auf eine harte Kernkapitalquote von 10,5 (Vorjahr: 8,8) Prozent. Die Eigenkapitalrendite liegt bei 7,2 (5,5) Prozent, womit beinahe die Kapitalkosten verdient werden. "Wir haben ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell", betonte Strauß. Die Postbank gehört seit 2010 mehrheitlich zur Deutschen Bank, die damit ihr Privatkundengeschäft deutlich ausbaute.

Im Rahmen der Strategieüberprüfung gibt es mittlerweile intern jedoch konkrete Überlegungen, das Privatkundengeschäft rund um die Postbank komplett abzutrennen, wie mehrere Insider berichten. Entscheidungen sind zwar noch nicht gefallen. Doch sollte es dazu kommen, stünden eine Privatkundenbank und eine Investmentbank mit angeschlossener Vermögensverwaltung nebeneinander. Die Deutsche Bank würde aufgespalten.

Die technische Integration der Postbank in die Deutsche Bank würde wohl aber so oder so weiterlaufen. In den vergangenen Jahren waren die Bemühungen darauf ausgerichtet, unter Beibehaltung der Zwei-Marken-Strategie eine gemeinsame Service-Plattform für die zusammen 23 Millionen Privatkunden von Deutscher Bank und Postbank aufzubauen. So sollen Synergien gehoben werden.

Kurzfristig kostet das alles noch Geld. Die Postbank plant daher für 2015 vorsichtig und geht davon aus, dass das Vorsteuerergebnis um einen zweistelligen Millionenbetrag schrumpft. Hier spielt auch eine Rolle, dass ein positiver Einmaleffekt aus dem Vorjahr wegfällt - so hatte der Verkauf der Service-Töchter an den Mutterkonzern die Verwaltungskosten deutlich gedrückt.

Quelle: ntv.de, bdk/rts

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