Wirtschaft

Freiwillige Helfer gesucht Post lockt mit Einkaufsgutscheinen

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(Foto: dpa)

Der derzeit laufende unbefristete Streik wird zur Belastung für die Post. Der Konzern reagiert mit ungewöhnlichen Maßnahmen. Derweil will ein Unternehmen per einstweiliger Verfügung die Herausgabe liegengebliebener Sendungen erzwingen.

Die Deutsche Post wirbt um freiwillige Helfer, die am Sonntag wegen des Streiks liegengebliebene Sendungen zustellen sollen. Wie viele Menschen in wie vielen Niederlassungen sich an der bundesweiten Aktion beteiligen werden, konnte eine Post-Sprecherin nicht sagen.

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Die Aktion solle helfen, die Rückstände der vergangenen Tage abzubauen, sagte die Sprecherin. "Es geht darum, dass wir versuchen, trotz des Streiks den Service für die Kunden so gut wie möglich zu gestalten." Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) berichtet, die Post habe Helfern auch Einkaufsgutscheine im Wert von 100 Euro "zum Beispiel von Amazon oder Zalando" in Aussicht gestellt.

Dazu wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Sie betonte, die Helfer bekämen Zuschläge für die Sonntagsarbeit. Im bereits fast zwei Wochen andauernden Streik bei der Post hatten am Freitag bundesweit über 25.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Ein Postsprecher sagte, etwa 80 Prozent der Briefe und Pakete würden trotzdem pünktlich zugestellt.

Juristische Hürden sieht der Göttinger Juraprofessor Werner Heun nicht. Freiwilligen sei es durchaus erlaubt, Pakete auszutragen, sagte er der "HAZ". Es müsse nur eine "Unterweisung geben, dass sie die Post nicht öffnen dürfen".

Unternehmen ruft Gericht an

Post-Kunden mit zeitkritischen Gütern stellt der Streik vor Probleme: Das Kölner Unternehmen Studimed will per einstweiliger Verfügung die Herausgabe liegengebliebener Sendungen erzwingen. Durch fehlende Post sehe sich die Firma, die auf die Vermittlung von Medizin-Studienplätzen an ausländischen Universitäten spezialisiert ist, in ihrer Existenz bedroht, teilte Studimed mit. In einem konkreten Fall gehe es etwa um die zum Monatsende ablaufende Frist für eine Bewerbung um einen Studienplatz in Litauen, sagte Studimed-Geschäftsführer Hendrik Loll. Da beglaubigte Originalunterlagen eingereicht werden müssten, sei man dringend auf die Post angewiesen.

Eine Sprecherin des Kölner Amtsgerichts bestätigte den Eingang des Antrags. An die Post sei nun auf postalischem Weg eine Aufforderung zur Stellungnahme geschickt worden. Nach der Zustellung des Schreibens habe die Post dann drei Tage dafür Zeit, so dass nicht vor Mitte kommender Woche mit einer Entscheidung zu rechnen sei.

Streitpunkt Regionalgesellschaften

Nach Verdi hatte am Donnerstag auch die Fachgewerkschaft DPV ab Freitag zu einem unbefristeten Streik bei der Post aufgerufen. Dieser sollte schrittweise ausgeweitet werden. Vor anderthalb Wochen hatte bereits Verdi einen unbefristeten Streik begonnen und seither immer mehr Mitarbeiter in den Ausstand gerufen. Insgesamt befinden sich nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft mittlerweile rund 23.000 Beschäftigte im Ausstand.

Verdi will vor allem die 49 regionalen Gesellschaften mit geringerer Bezahlung im Post-Paketgeschäft wieder in den regulären Haustarif aufnehmen. Im Gegenzug hatte sie Anfang Juni einen moderaten Gehaltsabschluss angeboten. Das Angebot lehnt die Post aber ab. "Ein moderater Abschluss allein ist keine dauerhafte Lösung", sagte der Post-Sprecher. "Wir müssen den Lohnkostenabstand zum Wettbewerb ausgleichen." Die Regionalgesellschaften mit geringerer Bezahlung seien unverzichtbar.

Quelle: ntv.de, wne/dpa/AFP

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