Wirtschaft

Vom Finanzchef zum Chefkontrolleur Pötsch führt VW-Aufsichtsrat

Nicht unumstritten: Hans Dieter Pötsch.

Nicht unumstritten: Hans Dieter Pötsch.

(Foto: dpa)

Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat: Hans Dieter Pötsch führt nun den Aufsichtsrat des durch den Abgas-Skandal arg gebeutelten VW-Konzerns. Die offizielle Wahl des 64-Jährigen soll auf der nächsten Hauptversammlung erfolgen.

Hans Dieter Pötsch ist neuer Chefaufseher des krisengebeutelten Volkswagen-Konzerns. Der Aufsichtsrat wählte den bisherigen Finanzvorstand von Europas größtem Autohersteller wie erwartet zu seinem Vorsitzenden. Pötsch löst damit den seit Ende April übergangsweise amtierenden Berthold Huber ab. Der frühere IG-Metall-Chef hatte den Posten im Frühjahr vom zurückgetretenen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch übernommen.

"Es ist mir ein persönliches Anliegen, alles zu tun, damit die Vorgänge restlos aufgeklärt werden", sagte Pötsch mit Blick auf den Skandal um manipulierte Abgaswerte bei weltweit rund elf Millionen Dieselfahrzeugen, der Volkswagen seit Mitte September erschüttert. "Ich bin mir dieser Verantwortung bewusst. Ich will und ich werde meinen Beitrag leisten." Er sehe es als seine "Kernaufgabe" an, das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Zuvor hatte das Amtsgericht Braunschweig die Wahl von Pötsch durch einen Beschluss erst möglich gemacht. Das Gericht ernannte den 64-jährigen Österreicher auf Antrag des VW-Präsidiums zum Mitglied des Aufsichtsrats - befristet bis zur nächsten, noch nicht terminierten Hauptversammlung. Dort soll dann die offizielle Wahl von Pötsch durch die stimmberechtigten Anteilseigner nachgeholt werden.

Piëch-Nichte muss weichen

Die Personalie war bis zuletzt umstritten, da Pötschs Rolle in der Abgas-Affäre aus Sicht von Skeptikern noch nicht zweifelsfrei geklärt ist. "Wir müssen die aktuelle Krise bewältigen. (...) Dieser Konzern braucht aber auch Veränderungen - bei Strukturen, Entscheidungsprozessen und in der Zusammenarbeit", sagte Pötsch.

Für Pötsch muss auf der Kapitalseite des Aufsichtsrates Julia Kuhn-Piëch ihren Platz räumen. Die Nichte von Ferdinand Piëch war im Mai nach dessen Rücktritt übergangsweise in das Gremium aufgerückt.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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