Wirtschaft

Anleger ziehen weiter Vermögen ab Allianz leidet an der Tochter

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die anhaltend niedrigen Zinsen machen den Vermögensaufbau schwierig. Das bekommt auch die entsprechende Sparte des Versicherungskonzerns Allianz zu spüren. Dadurch verblassen das glänzend laufende Versicherungsgeschäft - und andere Rekorde.

Einmal mehr hat die Vermögensverwaltung den Versicherungskonzern Allianz zu Jahresbeginn gebremst. Das operative Ergebnis der Sparte schrumpfte im ersten Quartal um mehr als ein Viertel auf 646 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern mitteillte. Die Nettomittelabflüsse von Dritten beliefen sich auf 19,8 Milliarden Euro. Allein von der US-Fondstochter Pimco zogen die Kunden unter dem Strich 21,7 Milliarden Euro ab.

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Das alles ließ das operative Konzernergebnis um drei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro schrumpfen, wie die Allianz bereits in der vergangenen Woche auf der Hauptversammlung eingeräumt hatte. Das Jahresziel von 9,5 Milliarden bis 10,5 Milliarden Milliarden Euro steht aber weiter, wie Finanzchef Dieter Wemmer bekräftigte.

Unter dem Strich sank der Gewinn zu im ersten Quartal leicht von gut 1,7 Milliarden Euro auf etwas mehr als 1,64 Milliarden Euro. Experten hatten allerdings mit schwächeren Zahlen gerechnet. Dagegen kletterte der Konzernumsatz binnen Jahresfrist um zwei Milliarden auf knapp 34 Milliarden Euro. Das war zugleich der höchsten Quartalserlös der Unternehmensgeschichte.

Versicherungsgeschäft brummt

Die hohen Umsätze stammen vor allem aus den klassischen Versicherungsbereichen. In der Leben- und Krankenversicherung verzeichnete der Konzern mehr Neugeschäft, und die Beitragseinnahmen stiegen um 15,7 Prozent. Die Sparte verbuchte ein starkes Neugeschäft. Wie andere Anbieter hatte die Allianz wegen der Zinsflaute ihre Lebensversicherungen überarbeitet und bietet neue Produkte an.

In der Schaden- und Unfallversicherung spielte der Allianz ein besseres versicherungstechnisches Ergebnis durch weniger Schäden in die Hände. Das operative Ergebnis des Segments legte um 12,9 Prozent zu. "Ähnlich niedrige Auswirkungen aus Naturkatastrophen können wir zwar nicht jedes Quartal erwarten", betonte Wemmer.

Sorgenkind Pimco

Beim Aktionärstreffen hatte Europas größter Versicherer zudem mitgeteilt, von der Tochter Pimco im laufenden Jahr nur noch einen Gewinnbeitrag von 2,5 Milliarden bis 2,9 Milliarden Euro zu erwartet. Im vergangenen Jahr hatte die Vermögensverwaltung noch 3,2 Milliarden Euro beigesteuert. Die Kratzer in der Konzernbilanz durch die Tochter hatte für Unmut bei den Anteilseignern gesorgt.

Pimco hängt seit mehreren Quartalen wie ein Mühlstein am Hals der erfolgsverwöhnten Allianz. Der in Kalifornien ansässige Vermögensverwalter, der seit 2000 zur Allianz gehört, muss seit einem Jahr milliardenschwere Mittelabflüsse verschmerzen. Hinzu kamen Querelen an der Spitze. Große Kunden in den USA stellen die Zusammenarbeit auf den Prüfstand. Vor allem der Flaggschiff-Fonds Total Return verliert Anleger, weil er unter den Erwartungen blieb. Das bremst die Vermögensverwaltung im Konzern, was Großinvestoren der Allianz zunehmend Sorgen macht, wie sich auf der Hauptversammlung in der letzten Woche zeigte.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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