Wirtschaft

Jetzt auch Fracht und Langstrecke Piloten weiten den Streik aus

Schmerzhafte Streikfolgen: Die Lufthansa musste zu Wochenbeginn 1350 Flüge absagen - 48 Prozent der vorgesehenen Verbindungen.

Schmerzhafte Streikfolgen: Die Lufthansa musste zu Wochenbeginn 1350 Flüge absagen - 48 Prozent der vorgesehenen Verbindungen.

(Foto: REUTERS)

Die Gewerkschaft der Piloten hält sich exakt an den Plan: Der Streikaufruf der Vereinigung Cockpit gilt seit den frühen Morgenstunden auch für die Bereiche Luftfracht und internationale Flüge. Erst in der Nacht auf Mittwoch soll der Ausstand enden.

Die Piloten weiten ihren Streik bei der Deutschen Lufthansa aus: Nach der Kurz- und Mittelstrecke bestreikt die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) seit 3.00 Uhr (MEZ) bis Mitternacht auch die lukrative Langstrecke.

Lufthansa
Lufthansa 6,65

Europas größte Airline hat im Rahmen eines kurzfristig aufgestellten Sonderflugplans bislang insgesamt 1350 Flüge komplett gestrichen. Von dem inzwischen neunten Ausstand bei der Lufthansa in der laufenden Tarifauseinandersetzung sind Schätzungen zufolge rund 150.000 Passagiere betroffen.

Vor allem an den Drehkreuzen München und Frankfurt fielen zu Wochenbeginn zunächst viele Zubringerflüge aus. Für Dienstag sind dann auch die Piloten der Langstrecke und der Frachtsparte Lufthansa Cargo zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Er gehe davon aus, dass mehr als 90 Prozent der Mitglieder den Streikaufruf befolgten, sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg. Im engeren Streikzeitraum bis Mittwoch 00.00 Uhr habe bei der Frachttochter Lufthansa Cargo bislang kein Flug abgesagt werden müssen, teilte die Lufthansa mit. Der Ersatzflugplan laufe planmäßig. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings sowie der Konzerngesellschaften Swiss, AUA und Brussels Airlines sind von dem Streik ohnehin nicht betroffen.

Der Konflikt zwischen der Pilotengewerkschaft und dem Konzern ist seit Monaten verhärtet. Auch ein Moderator brachte bislang keine Lösung.  Die Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft und der Fluglinie waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert.

Gestritten wird vordergründig vor allem um die Übergangsversorgung für die rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Derzeit gehen die Piloten im Durchschnitt mit knapp 59 Jahren in den allein von der Firma bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will diesen Schnitt für Bestandspiloten schrittweise auf 61 Jahre erhöhen.

Strategieentscheidung im Aufsichtsrat

Die VC stört sich vor allem daran, dass für neu eingestellte Piloten bislang keinerlei finanzielle Unterstützung zum Vorruhestand vorgesehen ist. Strittig sind zudem die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr, die aber nicht Gegenstand der Tarifverhandlungen ist.

Das Konzept soll unter dem Titel "Wings" an diesem Mittwoch vom Aufsichtsrat des Dax-Konzerns beschlossen werden. Beim bereits existierenden Billigableger Eurowings und einer geplanten neuen Billigtochter für die Langstrecke soll der gerade umstrittene Konzerntarifvertrag nicht gelten. Piloten und Flugbegleiter würden deutlich weniger verdienen als ihre Kollegen in den Maschinen mit dem Kranichlogo. Auch die komfortable Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt käme ihnen nicht zugute.

Unterdessen bemüht sich die Deutsche Bahn eigenen Angaben zufolge darum, die Folgen des neuerlichen Pilotenstreiks für die Passagiere abzumildern. Zusätzliches Personal sollte an den Schwerpunkten Frankfurt und München die Reisenden informieren. Auch zusätzliche Züge könnten für besonders ausgelastete Strecken zum Einsatz kommen. Lufthansa-Kunden könnten ihr Flugticket für innerdeutsche Verbindungen online, an Check-In-Automaten und an den Lufthansa-Schaltern in Bahn-Gutscheine umwandeln, mit denen man direkt in den Zug steigen könne, hieß es.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen