Wirtschaft

Jeder zweite Flug gestrichen Piloten treten in den Ausstand

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(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der Lufthansa beginnt der 36-stündige Ausstand. Zunächst sind die Mittel- und Kurzstrecken betroffen. Im Streit mit dem Unternehmen zwingen die Piloten bereits zum achten Mal die Maschinen an den Boden.

Die Piloten der Lufthansa haben am Mittag ihren gut 36-stündigen Streik begonnen. Bereits am Morgen hatte die Kranich-Airline mitgeteilt, insgesamt 1350 Flüge zu streichen. Damit fällt rund die Hälfte aller geplanten Verbindungen aus. Vom dem Ausstand werden laut Lufthansa etwas mehr als 150.000 Passagiere betroffen sein.

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Seit Monaten streiten sich die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) über die Ruhestandsregelung für die rund 5400 Piloten des Konzerns. Die jüngsten Gespräche hatte die Gewerkschaft am Wochenende für gescheitert erklärt.

In einem ersten Schritt werden die Kurz- und Mittelstreckenflüge bestreikt. Ab morgen früh 3.00 Uhr sind auch die besonders lukrative Langstrecken betroffen. Enden soll der Streik am morgigen Dienstag um 23.59 Uhr. Die Töchter Swiss, Austrian Airlines, Germanwings und Air Dolomite sind nicht betroffen.

Der Ausstand entbehre erneut jeglicher Verhältnismäßigkeit, teilte die Lufthansa mit. "Wir rufen die VC zur unverzüglichen Fortsetzung der Gespräche auf." Lufthansa sei jederzeit dazu bereit. Beim Tarifangebot sei der Konzern bereits auf die Piloten zugegangen. Auch bei der Übergangsversorgung habe es Annäherungen gegeben - auseinander sei man aber noch bei der Forderung, die Regelung auch für künftige Piloten beizubehalten.

Verhärtete Fronten

Die Gewerkschaft warf der Lufthansa hingegen eine Blockadehaltung vor. "Wir kommen gar nicht so richtig in Detailverhandlungen, weil es grundsätzlich Verweigerungshaltungen gibt", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg n-tv. "Wir haben schon immer gesagt, dass es nicht an den Zahlen selbst scheitern wird. Wir sind ja durchaus bereit, zu Kostensenkungen beizutragen. Das war nie der Knackpunkt." Statt dessen wolle sich der Konzern "der tariflichen Schutzvorrichtungen, die wir haben, möglichst weitgehend entledigen", sagte Handwerk weiter.

Wegen des harten Wettbewerbs über den Wolken sieht sich die Lufthansa nicht mehr in der Lage, die im Branchenvergleich großzügigen Vorruhestandsregeln weiter zu finanzieren. Lufthansa-Piloten konnten bislang mit 55 Jahren aufhören - im Schnitt gehen sie mit 59 Jahren in die Rente. Lufthansa will dies auf 61 erhöhen. Laut Cockpit ist die Übergangsversorgung jedoch "fast kostenneutral". Die Kosten lägen ungefähr bei 0,1 Prozent der Gesamtkosten.

Umstieg auf Bahn

Seit April haben die Piloten bereits achtmal gestreikt. Zuletzt wurden im Oktober für 35 Stunden innerdeutsche sowie Verbindungen in Europa und zum Teil auch die Langstrecke lahmgelegt. Die Lufthansa bezifferte die Kosten durch die Streiks zuletzt auf 160 Millionen Euro.

Bereits vor Beginn des Ausstands hatte die Lufthansa erste Flüge gestrichen. Wegen des Ausstands dürften viele Reisende auf die Bahn umsteigen. Der Konzern erklärte, auf einen möglichen Passagieransturm gut vorbereitet zu sein. Am Fernbahnhof im Frankfurter Flughafen, am Hauptbahnhof in München und eventuell in weiteren Bahnhöfen seien zusätzliche Mitarbeiter im Einsatz. Die Bahn könne bei Bedarf auch zusätzliche Züge einsetzen. Ein Wechsel auf den Zug ist aber nicht überall möglich: So wurden wegen eines Streiks in Teilen Belgiens Schnellverbindungen von Deutschland in das Nachbarland gestrichen.

Quelle: ntv.de

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