Wirtschaft

"Deutschland nicht lahmlegen" Piloten planen Streik der Nadelstiche

"Wir wollen nicht die Kunden treffen, sondern die Lufthansa", heißt es bei der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. Einen groß vorher angekündigten Ausstand soll es deshalb nicht geben. Die Taktik ist eine andere.

Die Lufthansa-Piloten planen im Falle eines Streiks begrenzte Ausstände. "Es wird nicht zwingend so sein, dass wir wie beim letzten Streik im April die Lufthansa drei Tage lahmlegen", sagte ein Sprecher der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Der Ausstand sei für die Kranich-Airline relativ leicht zu bewältigen gewesen, da der Flugbetrieb für die Zeit einfach angehalten worden sei. Stattdessen erwäge Cockpit nun, an einzelnen Standorten kurzfristig - etwa für mehrere Stunden - in den Ausstand zu treten. Damit könnten auch die Beeinträchtigungen für Flugreisende reduziert werden. "Wir wollen nicht die Kunden treffen, sondern die Lufthansa."

Absprachen mit Bahn-Gewerkschaften

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Doch auch wenn die Piloten die Arbeit nur an einzelnen Flughäfen wie Frankfurt oder München niederlegen, könnte das weitreichende Folgen haben und den eng getakteten Flugplan gefährden. Um Passagieren, deren Flug nicht abhebt, Ausweichmöglichkeiten zu bieten, werde Cockpit das Streik-Timing mit den Bahngewerkschaften abstimmen, die ebenfalls Arbeitsniederlegungen planen, sagte der Cockpit-Sprecher. "Wir wollen Deutschland nicht lahmlegen."

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verlangen von der Bahn Lohnerhöhungen. Falls die Forderungen nicht erfüllt werden, könnte auch dort bald gestreikt werden.

Streitpunkt Übergangsrente

Hintergrund der Auseinandersetzung mit den Lufthansa-Piloten ist ein Streit über die Übergangsrente für die Flugkapitäne. Deshalb hatte es bereits im April massive Flugausfälle gegeben. Cockpit hatte die Verhandlungen in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt und einen Streik angekündigt, Details aber zunächst offengelassen.

Die Gewerkschaft wirft Lufthansa unter anderem vor, den Moderationsprozess zur Lösung des Konflikts um weitere Themen erweitern zu wollen. Inzwischen stünden schon 15 Themen auf der Agenda. "So werden wir nicht fertig", sagte ein VC-Sprecher.

Was macht Spohr?

Im April hatten die Piloten ihre Macht demonstriert und die Arbeit für drei Tage niedergelegt - insgesamt 425.000 Lufthansa-Passagiere waren betroffen. Wegen des größten Streiks in ihrer Geschichte strich die Kranich-Airline damals 3800 Flüge.

Die Gewinneinbußen für den Frankfurter Konzern beliefen sich auf 60 Millionen Euro. Zudem folgte eine Gewinnwarnung und ein Kurseinbruch der Lufthansa-Aktie. Konzernchef Carsten Spohr ist gefordert, denn ein Arbeitskampf träfe das Unternehmen mitten in einem umfassenden Konzernumbau.

Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa

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