Wirtschaft

Patriarch weitet Anschuldigungen aus Piëch will auch Aufseher informiert haben

Ferdinand Piech informiert offenbar umfangreich die Ermittler.

Ferdinand Piech informiert offenbar umfangreich die Ermittler.

(Foto: imago/Stephan Görlich)

Wer wusste wann was über das illegale Abgas-Tuning bei Volkswagen? Einem Medienbericht zufolge belastet Ex-Chefaufseher Piëch nach und nach die gesamte Führung des Konzerns. Das Unternehmen wehrt sich.

Der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch soll in der Abgas-Affäre bei Europas größtem Autohersteller nun auch Gewerkschaftsvertreter sowie den niedersächsischen SPD-Regierungschef, Stephan Weil, belasten. Das berichten die "Bild am Sonntag" und der "Spiegel" unter Berufung auf entsprechende Aussagen Piëchs bei der Braunschweiger Staatsanwaltschaft. Der Konzern wies die Darstellung am Abend zurück. "Der Vorstand wird mögliche Maßnahmen und Ansprüche gegen Herrn Piëch sorgfältig prüfen."

So habe er im Februar 2015 von einem israelischen Unternehmen über die Schummeleien erfahren und daraufhin das Präsidium des Kontrollgremiums informiert, heißt es weiter. Zum Präsidium des Aufsichtsrats gehörten zum damaligen Zeitpunkt neben Weil auch Betriebsratschef Bernd Osterloh, Ex-IG-Metall-Chef Berthold Huber und Anteilseigner Wolfgang Porsche. Zuvor habe der inzwischen 79-Jährige Konzernchef Martin Winterkorn mit den Behauptungen konfrontriert. Dieser habe versichert, die Sache im Griff zu haben.

Laut den Berichten weist die Konzernspitze die Anschuldigungen Piëchs zurück. Sie hätte erst am 18. September 2015 von den Vorgängen erfahren. Damals hatten die US-Behörden den Betrug öffentlich gemacht. Weil erklärte dem "Spiegel", dass ihm die Vorwürfe, bereits früher informiert gewesen zu sein, bekannt seien. Sie seien unabhängig überprüft und als unglaubwürdig eingestuft worden. Er habe sogar erst am 19. September von den Vorwürfen erfahren.

Ähnlich äußert sich nun auch VW: Eine ähnliche Darstellung habe Piëch im Frühjahr 2016 schon bei der internen, unabhängigen Untersuchungen gegeben, hießt es. Sie sei durch die Kanzlei Jones Day eingehend und detailliert überprüft - und als "insgesamt als unglaubwürdig eingestuft" worden.

Der Autobauer hatte vor knapp eineinhalb Jahren - im September 2015 - auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, Dieselabgaswerte mit einer Software manipuliert zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Wagen auf dem Prüfstand befindet und hält auch nur dann die Stickoxidgrenzwerte ein.

Im normalen Straßenverkehr ist der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher. Weltweit sind davon rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen. Die Aufarbeitung des Skandals kostet den Wolfsburger Konzern allein in Nordamerika umgerechnet bis zu 22 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, jwu

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