Wirtschaft

Mega-Fusion bahnt sich an Pfizer will durch Botox Steuern sparen

Botox sorgt bei Allergan für hohe Umsätze.

Botox sorgt bei Allergan für hohe Umsätze.

(Foto: REUTERS)

In der Pharmabranche könnte eine Elefantenhochzeit bevorstehen. Der US-Riese Pfizer will den Botox-Hersteller Allergan schlucken. Ein wesentlicher Grund: Steuervermeidung.

Der US-Pharmakonzern Pfizer nimmt offenbar den Botox-Hersteller Allergan ins Visier. Es könnte die bislang größte Übernahme in diesem Jahr werden. Pfizer sei jüngst an Allergan herangetreten, berichtete das "Wall Street Journal" und berief sich auf "mit der Angelegenheit vertraute Personen". Der Prozess stehe noch am Anfang und müsse nicht zu einer Vereinbarung führen.

Pfizer hat einen Marktwert von rund 219 Milliarden Dollar, Allergan mit Sitz in Irland wird an der Börse mit rund 113 Milliarden Dollar bewertet. Pfizer war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Allergan wollte sich nicht äußern.

Für Pfizer wäre es der zweite Übernahmeversuch eines europäischen Rivalen. Vor etwa eineinhalb Jahren war der Viagra-Hersteller mit dem geplanten Kauf der britisch-schwedischen AstraZeneca trotz eines Gebots von 118 Milliarden Dollar gescheitert. Pfizer plante, im Zuge der Transaktion seinen Steuersitz nach Großbritannien zu verlegen. Dort müsste Pfizer weniger Steuern zahlen als in den USA. Eine Übernahme von Allergan könnte dem Unternehmen ähnliche Vorteile bringen. Allergan sitzt in Dublin, wo eine deutlich niedrigere Körperschaftssteuer gilt als in den USA.

Vor einem Jahr hatte Vorstandschef Ian Read Analysten gesagt, Pfizer sei noch immer an der Senkung seiner Steuerlast über Zukäufe interessiert - trotz Schritten der US-Regierung, solche Möglichkeiten zur Steuervermeidung künftig mit schärferen Auflagen zu versehen. Die hohen US-Steuern würden seinen Konzern gegenüber der Auslandskonkurrenz benachteiligten, meinte Read.

Wird Pfizer aufgespalten?

Die Pharmabranche ist seit längerem im Übernahmefieber. Unter anderem hohe Forschungskosten und der Ablauf von Patenten auf lukrative Medikamente machen Fusionen attraktiv. Erst im Juli hatte der weltgrößte Generika-Anbieter Teva für 40,5 Milliarden Dollar die Nachahmer-Medikamente von Allergan gekauft. Pfizer hat 15 Milliarden Dollar für den US-Rivalen Hospira ausgegeben.

Pfizer ist zwar groß, aber in der Defensive: Seit einiger Zeit schon haben die Amerikaner in der Arzneiforschung keinen wirklichen Kassenschlager mehr hervorgebracht. Dazu kommt der scharfe Wettbewerb durch günstigere Nachahmer-Produkte.

Falls es zu einer Übernahme käme, würde sich Pfizer nicht nur das Erfolgspräparat Botox einverleiben, sondern auch das Augenmittel Restasis und andere populäre Allergan-Medikamente. Das wiederum könnte den Weg für einen Schritt ebnen, den Pfizer-Manager seit langem im Auge haben. Sie wollen den eigenen Konzern in zwei Teile aufzuspalten - eine Sparte für patentgeschützte Medikamente, eine andere für solche Mittel, die über keinen Patentschutz mehr verfügen.

Mit Allergan an Bord könnte Pfizer zudem das eigene Wachstum kräftig beschleunigen. Gerade erst berichtete Pfizer für sein zweites Geschäftsquartal über einen bereinigten Umsatzzuwachs von 6 Prozent. Dagegen setzt Allergan üblicherweise stetig 10 Prozent mehr um. Für das zweite Quartal präsentierte Allergan einen Nettoumsatz von 5,8 Milliarden Dollar und Gesamtumsätze mit Markenprodukten von 3,7 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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