Wirtschaft

Milliardenschwerer Steuertrick Pfizer bremst Obama aus

Gesprächsthema an der New Yorker Börse: Die größte Übernahme des Jahres.

Gesprächsthema an der New Yorker Börse: Die größte Übernahme des Jahres.

(Foto: AP)

Für viele Milliarden Dollar kauft der US-Pharmariese Pfizer den kleineren Konkurrenten Allergan. Dabei schielen die Amerikaner nicht nur auf das Erfolgspräparat Botox. Sie wollen durch eine Finte Steuern sparen.

Das dürfte in den USA für Ärger sorgen: Der Pharmariese Pfizer wird wohl noch heute den Kauf des Botox-Anbieters Allergan bekanntgeben. 150 Milliarden Dollar lässt sich der Viagra-Hersteller die Übernahme kosten – und aus dem amerikanischen Traditionsunternehmen wird auf dem Papier eine irische Firma, die kräftig Steuern spart.

Denn ist der Deal vollzogen, wird Pfizer den Unternehmenssitz nach Dublin verlagern, wo Allergan bereits zu Hause ist. Auf der Insel werden 12,5 Prozent Unternehmenssteuern fällig, in den USA sind es 35 Prozent.

Auch andere US-Multis haben kleinere Konkurrenten geschluckt, um ihren Firmensitz aus steuerlichen Gründen ins Ausland zu verlagern. Die Fastfood-Kette Burger King etwa übernahm den Konkurrenten Tim Horton in Kanada und verlegte den Firmensitz ins Nachbarland. Die Geschäftsaktivitäten werden dagegen so weitergeführt wie bisher. Das heißt: Es ändert sich im Grunde nichts, nur die Steuerlast sinkt kräftig.

US-Präsident Barack Obama wollte diese Praxis verteuern und erschweren. Seine Regierung beschloss verschiedene Maßnahmen, die am vergangenen Donnerstag in Kraft getreten sind.

Doch Pfizer und Allergan fanden auch dagegen eine Lösung: Sie konstruieren eine so genannte umgekehrte Übernahme, in der juristisch gesehen das kleinere Unternehmen mit Sitz in Dublin den größeren Konkurrenten übernimmt.

Der Deal wird vor allem durch einen Aktientausch abgewickelt. Pfizer gibt für eine Allergan-Aktie 11,3 eigene Papiere. Außerdem erhalten die Allergan-Aktionäre eine Barzahlung. Es wäre die mit Abstand größte Übernahme des Jahres und würde die 108 Milliarden Dollar schwere Fusion der Bier-Riesen Anheuser-Busch Inbev und SABMiller übertreffen.

60 Milliarden Dollar Umsatz

Mit der Übernahme würde sich Pfizer unter anderem das Erfolgspräparat Botox, das Augenmittel Restasis und andere populäre Allergan-Medikamente einverleiben. Die Amerikaner geben derzeit viel Geld aus, um ihr Portfolio zu stärken. Vor kurzem hatte Pfizer den Konkurrenten Hospira für 16 Milliarden Dollar gekauft.

Pfizer-Chef Ian Read soll auch das fusionierte Unternehmen führen, während Allergan-Chef Brent Saunders als Nummer zwei fungiert. Beobachtern zufolge deutet vieles darauf hin, dass der 45-jährige Saunders nach einem Rückzug des 63-jährigen Read das Ruder übernehmen könnte. Allergan war erst vor wenigen Monaten aus der 66 Milliarden schweren Übernahme des gleichnamigen US-Konzerns durch den irischen Konkurrenten Actavis entstanden, der sich danach in Allergan umbenannte.

Im Zuge des Zusammenschlusses von Pfizer und Allergan entsteht der weltgrößte Pharmakonzern mit zusammen 60 Milliarden Dollar Umsatz. Rund um den Globus müssen die Wettbewerbshüter noch zustimmen.

Quelle: ntv.de, mit rts/DJ

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