Wirtschaft

Raketenaustausch-Programm Pentagon gibt Lockheed einen Korb

Blick auf das Pentagon in Washington.

Blick auf das Pentagon in Washington.

(Foto: picture alliance / Charles Dhara)

85 Milliarden Dollar will sich das US-Verteidigungsministerium die Modernisierung landgestützter ballistischer Atomraketen kosten lassen. Nicht mehr im Rennen ist Lockheed Martin. Hoffen können noch Boeing und Northrop Grumman.

Das US-Verteidigungsministerium hat den Rüstungskonzern Lockheed Martin aus einem Bieterwettbewerb um einen 85 Milliarden US-Dollar schweren Auftrag ausgeschlossen. Das Pentagon will die landgestützten ballistischen Atomraketen der USA modernisieren lassen. Der Auftrag ist einer der am härtesten umkämpften dieses Jahrzehnts.

Lockheed äußerte sich "enttäuscht" über den Ausschluss aus der Ausschreibung für das Programm zum Austausch von 400 alternden Minuteman-III-Raketen, die in Silos in den sogenannten "Great Plains", den flachen Ebenen östlich der Rocky Moutains stationiert sind.

Mit der Entscheidung des Pentagon sind nur noch Boeing und Northrop Grumman im Rennen um diesen Teil der dreigliedrigen, insgesamt 500 Milliarden Dollar teuren Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals, die von US-Präsident Donald Trump unterstützt wird. Der letzte Vertrag, der 2020 geschlossen werden dürfte, könnte dem Unternehmen, das das Rennen macht, Arbeit für die nächsten 50 Jahre einbringen.

Das Pentagon begründet solche Entscheidungen nicht direkt, dürfte die Unternehmen aber in den kommenden Tagen informieren. Lockheed könnte dann Widerspruch einlegen und seinen Ausschluss anfechten. Der Konzern äußerte sich nicht dazu, ob es dies tun wird.

Unterbietungswettkampf

Vertreter aller drei Unternehmen haben sich in den vergangenen Monaten besorgt geäußert, dass der Pentagon sich für das günstige Angebot entscheiden könnte statt für das mit den besten technologischen Vorteilen. Das Verteidigungsministerium hat vor einigen Jahren ein System eingeführt, nach dem einige Verträge auf einer zum niedrigsten Preis noch akzeptierbaren technischen Basis vergeben werden. Einige Unternehmen hatten daraufhin kritisiert, dass sie bei Deals von Konkurrenten absichtlich unterboten würden; das Ministerium müsse dann die später anfallenden zusätzlichen Kosten schultern.

Seitdem hat das Verteidigungsministerium einen Teil seiner Einkaufspraktiken geändert und sich stattdessen auf die Sicherung des "besten Wertes" sowie die Erschwinglichkeit konzentriert. Die Gesetzgeber prüfen Reformen des Beschaffungssystems.
Die Modernisierung des Atomwaffenarsenals umfasst auch einen Langstreckenbomber, der von Northrop Grumman gebaut wird, und neue Atom-U-Boote, die derzeit von General Dynamics gefertigt werden.

Ein gemeinsames Angebot von Boeing und Lockheed für den Bomber-Auftrag unterlag der günstigeren Offerte von Northrop. Boeing hat bereits Schritte eingeleitet, um seine Wettbewerbsfähigkeit bei Pentagon-Deals zu erhöhen und etwa Managementebenen eingedampft und die Kosten gesenkt.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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