Wirtschaft

Erklärung nach Opel-Verkauf PSA-Chef will 1,7 Milliarden Euro einsparen

PSA-Chef Carlos Tavares und die GM-Chefin Mary Barra während der gemeinsamen Pressekonferenz.

PSA-Chef Carlos Tavares und die GM-Chefin Mary Barra während der gemeinsamen Pressekonferenz.

(Foto: REUTERS)

Was wird aus Opel nach dem Verkauf an PSA? Der Chef des französischen Autokonzerns sieht Einsparpotenzial im Milliardenbereich. Opel-Chef Neumann betont, das Unternehmen solle eine "echte deutsche Marke" bleiben.

PSA-Chef Carlos Tavares will nach der Übernahme von Opel insgesamt 1,7 Milliarden Euro jährlich einsparen. "Wir glauben, dass wird mit diesem Deal die Effizienz auf ein höheres Level bringen können", sagte er in einer Telefonkonferenz für Analysten. Als Beispiele nannte Tavares Mengeneffekte beim Einkauf, die Zusammenführung der Fahrzeug-Plattformen und eine effizientere Produktion. Die vollen Einspareffekte sollen 2026 wirksam werden.

Während einer Pressekonferenz in Paris versuchten die versammelten Akteure Optimismus zu verbreiten. Oft war die Rede von einer "Win-win-Situation". GM-Chefin Mary Barra betonte, wie wichtig die Rolle Opels für die Entwicklung GMs gewesen sei und erinnerte daran, dass die Marke ohne den Brexit 2016 wieder die Gewinnzone erreicht hätte. GM-Vorstand Dan Ammann sagt, mit europäischen Partner habe Opel deutlich bessere Chancen auf dem Kontinent, da sich die Marktbedingungen in den USA und in Europa in den vergangenen Jahren stark unterschiedlich entwickelt hätten. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann betonte, Opel solle eine "echte deutsche Marke" bleiben.

PSA-Chef Tavares erneuerte seine Ansage, dass Opel seine Sanierung weitgehend selbst gestalten müsse: "Die Kehrtwende von Opel muss von den Opel-Leuten und dem Opel-Management geschaffen und umgesetzt werden." Tavares sagte über den Zukauf von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall: "Das gibt uns die Gelegenheit, ein echter europäischer Auto-Champion zu werden." PSA werde damit in den sechs wichtigsten europäischen Märkten auf Platz eins oder zwei beim Absatz kommen. Das Geschäft sei auch eine Möglichkeit für Wachstum: "Bislang durfte Opel nicht außerhalb Europas verkaufen."

Ein Versprechen, bei der Übernahme von Opel alle Fabriken zu erhalten, gab Tavares nicht. "Das einzige, was uns beschützt, ist Leistung", so der PSA-Chef zu der Frage, ob alle Standorte erhalten blieben. "Zusammen können wir besser werden." Wenn man der Beste sei, sei man auch geschützt.

Höhenflug der Aktien

Die Aktien des Peugeot-Konzerns reagierten mit einem Höhenflug auf die Übernahme. Die Aktien des französischen Autobauers stiegen in Paris bei überdurchschnittlichen Umsätzen um bis zu 5,2 Prozent und waren mit 20,06 Euro so teuer wie zuletzt vor fünfeinhalb Jahren. Die in Frankfurt notierten Titel von GM gewannen 1,3 Prozent.

Der Opel-Betriebsrat macht seine Zustimmung zum Verkauf der GM-Tochter an Peugeot von einem Zukunftsplan abhängig. Die Arbeitnehmervertretung und die IG Metall forderten die Vertragsparteien zu Verhandlungen auf, um die Eigenständigkeit der Marken Opel und Vauxhall zu sichern und das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen. Ein Schlüssel dazu könnten Skaleneffekten zur Steigerung der Profitablität durch die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugplattformen sein.

Die deutsche Politik hat nach dem Verkauf von Opel Transparenz gegenüber den Arbeitnehmern im weiteren Übernahmeprozess angemahnt. Die verkündete Übernahme sei "ein erster Schritt, um in Europa einen europäischen Global Player durch den Zusammenschluss von Opel/Vauxhall und PSA auf den Weg zu bringen", erklärten Bundeswirtschaftsminister Brigitte Zypries und die Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Opel-Standorten.

"Es ist gut, dass es die Zusage gibt, die bestehenden Verträge über Standorte, Beschäftigung und Investitionen zu erhalten und Opel/Vauxhall als eigenständige Marke mit einem eigenständigen Management fortzuführen", heißt es in der Mitteilung. Jetzt stünden aber noch weitere wichtige Schritte an. "Es muss gewährleistet sein, dass das europäische Management von Opel/Vauxhall, der Gesamtbetriebsrat und der europäische Betriebsrat von Opel/Vauxhall in vollem Umfang in die weiteren Gespräche einbezogen werden. Ihr Wissen muss zum Wohle des Konzerns in die Beratungen einfließen."

Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP

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