Wirtschaft

Ford mit Gewinn in Europa Opel beschert GM noch Verluste

GM-Tochter Opel stellt sich neu auf - und macht zunächst Verluste. Dabei verkaufen sich neue Modelle - wie der Mokka - gut.

GM-Tochter Opel stellt sich neu auf - und macht zunächst Verluste. Dabei verkaufen sich neue Modelle - wie der Mokka - gut.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Minus von General Motors in Europa ist noch gewaltig - und das, obwohl sich Opel-Modelle mittlerweile wieder gut verkaufen. Doch hohe Kosten für den Neuausrichtung belasten das Ergebnis. Konkurrent Ford macht nicht nur in Europa Gewinne.

Während der US-Erzrivale Ford seinen Gewinn im zweiten Quartal halten konnte und in Europa wieder profitabel ist, sieht es beim Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) von den Zahlen her noch düster aus: Der Gewinn brach um 84 Prozent auf 190 Millionen Dollar (141,1 Millionen Euro) ein - vor allem wegen der hohen Kosten für die anstehenden Reparaturen. Neben den Rückruf-Kosten legte GM erstmals 400 Millionen Dollar für die Entschädigung der Opfer des Skandals um defekte Zündschlösser zurück.

Mit seinen Marken Opel und Vauxhall, mit denen GM auf dem europäischen Kontinent vertreten ist, machte der US-Autobauer im vergangenen Quartal 305 Millionen Dollar Verlust - fast drei Mal soviel wie im Vorjahreszeitraum. Bei Ford blieben dort dagegen vor Steuern 14 Millionen Dollar als Gewinn hängen, wie der zweitgrößte Auto-Hersteller der USA mitteilte. Es ist das erste Plus seit drei Jahren. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Verlust von 306 Millionen Dollar zu Buche.

Opel stellt sich neu auf - und macht zunächst Verluste

Allerdings müssen bei den GM-Verlusten in Europa Restrukturierungskosten von mehr als 600 Millionen Dollar berücksichtigt werden. Denn tatsächlich kosteten die Einschnitte wie die Schließung des Werks in Bochum, die Opel bis spätestens 2016 in die Gewinnzone zurückführen sollen, erst einmal Geld. Von dem Quartals-Verlust von 305 Millionen Dollar entfielen zwei Drittel auf die Kosten für die strukturelle Neuaufstellung. Opel-Finanzchef Michael Lohscheller spricht von "substanziellen Sonderbelastungen, die unser Ergebnis auch im weiteren Jahresverlauf spürbar beeinflussen werden."

Denn Opel ist eigentlich zurück in der Erfolgsspur, konnte bei Absatz und Umsatz zulegen: Neue Modelle wie der kleine SUV Mokka oder der City-Flitzer Adam verkaufen sich blendend. Zusammen mit der Werbekampagne "Umparken im Kopf" verhelfen sie der Marke zu einem insgesamt besseren Image. Bald schon - spätestens 2016 - soll Opel auch wieder Gewinne schreiben.

Opel will weitere Marktanteile erobern

Beobachter sind sich einig: Die Wende hin zum besseren trägt die Handschrift von Karl-Thomas Neumann. Seit der frühere VW- und Continental-Manager im März 2013 das Steuer bei Opel übernahm, hat sich viel getan. Neumanns erstes Jahr an der Opel-Spitze war zugleich das erste nach 15 Jahren, in dem die Marke in Europa beim Marktanteil wieder leicht auf 5,6 Prozent zulegen konnte. Bis 2022 soll der Anteil auf 8 Prozent steigen.

Die Fortschritte bei Opel sind umso augenfälliger, als General Motors auf dem Heimatmarkt mit Schlampereien bei der Fahrzeug-Sicherheit zu kämpfen hat, die eine der größten Rückrufwellen aller Zeiten auslösten.

Abgemeldet ist General Motors bei den Kunden deswegen aber nicht. Die Autos des Konzerns erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Der Umsatz legte immerhin um ein Prozent auf 39,6 Milliarden Dollar zu. Dazu trug bei, dass GM seine Autos in Nordamerika zu höheren Preisen verkaufen konnte und das China-Geschäft Fahrt aufnimmt.

Jobabbau bringt Ford in Europa wieder in der Gewinnzone

Wo GM noch hin will, da ist Ford schon angekommen: Dem US-Autobauer ist es im zweiten Quartal erstmals seit drei Jahren gelungen, im europäischen Geschäft trotz Schwierigkeiten in Russland wieder einen Gewinn zu erzielen. Auch in Nordamerika und Asien liefen die Geschäfte gut. Der Gewinn legte zu und übertraf die Erwartungen der Analysten.

Dabei spielten Kostensenkungsmaßnahmen eine entscheidende Rolle, denn der Umsatz ging im selben Zeitraum um ein Prozent auf 37,4 Milliarden US-Dollar (27,8 Milliarden Euro) zurück. So profitierte Ford von niedrigeren Preisen für Bauteile und Rohstoffe. Der Vorsteuergewinn stieg um 44 Millionen auf 2,6 Milliarden US-Dollar. In Nordamerika erzielte Ford einen Rekordwert von 2,44 Milliarden.

Dagegen nimmt sich der Gewinn in Europa von 14 Millionen Dollar bescheiden aus. Aber: Es ist der erste Gewinn seit drei Jahren in dem schwierigen europäischen Markt, der sich nur langsam wieder erholt. Erreicht wurde das mit hohem Restrukturierungsaufwand. So wurden Stellen abgebaut und ein Werk in Belgien geschlossen.

Unter dem Strich verdiente Ford mit 1,3 Milliarden US-Dollar 78 Millionen Dollar mehr, obwohl ein Sondereffekt in Höhe von 481 Millionen Dollar das Ergebnis belastete.

Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa/DJ

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