Wirtschaft

Test mit "Cargopods" in London Online-Supermarkt liefert Einkäufe autonom

Ein Cargopod liefert Lebensmittel in Greenwich: Anleger wetten an der Börse darauf, dass Amazon anbeißen wird.

Ein Cargopod liefert Lebensmittel in Greenwich: Anleger wetten an der Börse darauf, dass Amazon anbeißen wird.

(Foto: Oxbotica)

Von der Bestellung bis zu Lieferung, alles vollautomatisch - im Südosten von London bringt der Internethändler Ocado die bei ihm bestellten Lebensmittel jetzt mit selbstfahrenden Autos bis zur Kundentür. Das dürfte Amazon interessieren.

Während der US-Versandhändler Amazon noch an innovativen Zustellungsmethoden wie Abwurf einer Sendung beim Kunden per Fallschirm tüftelt, ist der kleine britische Online-Supermarkt Ocado schon deutlich weiter. Er liefert die bei ihm bestellten Lebensmittel in kleinen selbstfahrenden Wagen, sogenannten Cargopods.

Entwickelt hat Ocado diese autonomen Mini-Transporter, die einem Golf- oder Airport-Scooter in Kastenwagen-Variante ähneln, gemeinsam mit Oxbotica, einem Tochterunternehmen der Oxford-Universität. Die Elektrofahrzeugschmiede der britischen Elite-Universität hat mit Selenium ein eigenes System für selbstfahrende Autos entwickelt.

Die Cargopods sind Teil des sogenannten Gateway-Konzepts, mit dem der Verkehr in Greenwich umweltschonender werden soll. Zumindest die Premiere der vollautomatischen Lieferung scheint geglückt. Über 100 Kunden sollen ihre Waren bereits ohne weitere Vorkommnisse erhalten haben.

Die beiden Mitarbeiter, die während der laufenden Testphase bislang immer noch mitfahren, sollen die Vorgänge nur noch überwachen. Ein Mitarbeiter von Ocado kann bei Problemen eingreifen. Außerdem kann er den Kunden vor Ort die Nutzung des Fahrzeugs erklären. Ein zweiter Mitarbeiter von Oxbotica wertet gleichzeitig die Auswirkungen des autonomen Lieferns auf die Infrastruktur aus.

Im Unterschied zu den größeren Lieferwagen von Ocado, die 80 Lebensmittelboxen transportieren können, haben die Cargopods im hinteren Teil zwar nur Platz für acht Lebensmittelboxen. Außerdem müssen die Online-Einkäufer zum autonomen Lieferwagen gehen, um ihre Ware in Empfang zu nehmen. Dieser Nachteil wird laut den Verantwortlichen des Projekts aber wettgemacht: Die Lieferung sei billiger und die Lebensmittel schneller beim Kunden. Das Unternehmen profitiere zudem von höheren Gewinnmargen.

Versandhändler wie Ocado, der vor sieben Jahren gegründet und mit annähernd zwei Milliarden Pfund bewertet ist, hoffen den großen Konkurrenten Amazon und Walmart mit solchen Konzepten Marktanteile abzujagen. Umgekehrt machen Innovationen wie die autonome Lieferflotte Ocado aber auch zum attraktiven Übernahmeziel. Die milliardenschwere Übernahme von Whole Foods durch Amazon zeigt, dass der Einzelhandelssektor konsolidiert. Anleger wetten bereits darauf, dass Amazon Ocado schlucken wird. Die Aktie hat deutlich zugelegt.

Quelle: ntv.de, ddi

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