Wirtschaft

So billig wie zuletzt 2009 Ölpreis fällt und stärkt deutsche Wirtschaft

Öltanks in Breisach am Rhein. Der derzeit niedrige Ölpreis kommt der deutschen Wirtschaft zugute.

Öltanks in Breisach am Rhein. Der derzeit niedrige Ölpreis kommt der deutschen Wirtschaft zugute.

(Foto: imago/Westend61)

Einen neuen Tiefpunkt markiert der Preis für Rohöl aus den USA: Mit weniger als 42 Dollar für ein Fass des Rohstoffs sinkt der Kurs auf den niedrigsten Stand seit sechs Jahren. Die deutsche Wirtschaft profitiert davon - andere Länder hingegen leiden darunter.

Was Länder wie Deutschland freut, ist von Rohstoffexporten abhängigen Wirtschaftsnationen ein Dorn im Auge: Die Ölpreise bleiben unter Druck und sinken teilweise sogar auf neue Tiefstände. Der Preis für US-Rohöl der Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) etwa fiel am Freitagmorgen bis unter die Marke von 42 Dollar und erreichte damit den tiefsten Stand seit über sechs Jahren.

Im Laufe des Vormittags erholte sich das WTI dann ein bisschen, war aber immer noch 12 Cent billiger als am Vortag und stand bei 42,11 Dollar. Das Fass Rohöl der Nordseesorte Brent hält sich am Morgen relativ stabil bei 49,69 Dollar.

Seit Juni haben die Ölpreise mehr als 30 Prozent nachgegeben. Es ist nach wie vor die Überversorgung des Marktes, die die Preise drückt, sagte ein Händler. Dazu kämen die globalen Wachstumssorgen, vor allem ausgehend von China. Zudem drücke der starke Dollar, der Öl in anderen Währungsräumen verteuert, die Nachfrage.

Deutschlands Wirtschaft profitiert vom günstigen Öl

Für die deutsche Wirtschaft, die zuletzt wieder etwas an Schwung gewonnen hatte, hat die Preisentwicklung des Rohstoffs jedoch einen positiven Effekt: Der niedrige Ölpreis begünstigt viele Unternehmen - und stärkt zugleich die Kaufkraft der Verbraucher. Denn sie können tendenziell günstiger tanken und heizen und haben deshalb mehr Geld für andere Dinge übrig. Das schiebt den Konsum als Konjunkturtreiber an. Zugleich legte die deutsche Exportwirtschaft - trotz eines leichten Dämpfers im Juni - das stärkste erste Halbjahr seit 2011 hin und ist für das Gesamtjahr auf Rekordkurs.

Die Turbulenzen um den Ölpreis belasten jedoch von dem Rohstoff abhängige Länder: So gerät etwa in Russland, dessen Wirtschaft stark von Öl- und Gasexporten abhängig ist, aufgrund des schwachen Brent-Preises der Rubel zunehmend unter Druck. Die russische Landeswährung war Mitte der Woche sogar auf den tiefsten Stand seit etwa einem halben Jahr gefallen. Gegenüber dem Dollar verlor der Rubel damit innerhalb von weniger als zwei Monaten 20 Prozent an Wert. Dies dämpfte die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung des Landes, das in einer tiefen Rezession steckt.

Auch viele Mitglieder des Ölkartells Opec sind von den sinkenden Preisen für Öl betroffen: So sind etwa Länder wie Venezuela, Katar oder Nigeria massiv auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Öl angewiesen, um ihre Haushalte finanzieren zu können.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts/dpa

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