Wirtschaft

Halliburton schluckt Baker Hughes Ölförderspezialisten planen Megafusion

Weltweit im Einsatz: Halliburton und Baker Hughes haben gemeinsam mehr als 140.000 Mitarbeiter.

Weltweit im Einsatz: Halliburton und Baker Hughes haben gemeinsam mehr als 140.000 Mitarbeiter.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Flaute auf dem Ölmarkt macht den großen Förderspezialisten zu schaffen. Gemeinsam wollen die Nummer zwei und drei der Branche Milliarden einsparen und so den Preisdruck besser abfedern. Ganz freiwillig kommt der Deal allerdings nicht zustande.

Die Ölfeldausrüster Halliburton und Baker Hughes haben sich auf einen milliardenschweren Zusammenschluss geeinigt: Halliburton übernimmt den kleineren Wettbewerber für 34,6 Milliarden Dollar in bar und Aktien. Das Zusammengehen der beiden Unternehmen, deren Geschäft sich erheblich überschneidet, macht erhebliche Kosteneinsparungen möglich, mit deren Hilfe sie einen weiteren Preisverfall auf dem Ölmarkt abfedern wollen. Die Konzerne erwarten jährliche Einsparungsmöglichkeiten von knapp 2 Milliarden Dollar.

Wochenlang hatten die Geschäftsführer beider Unternehmen verhandelt und zeitweise heftig gestritten. Noch am Samstag drohte die Lage zu eskalieren. Baker-Chef Martin Craighead griff sein Halliburton-Pendant Dave Lesar scharf an und bezeichnete dessen Vorgehen als "vollkommen unangemessen". Nachdem die erste Kaufofferte abgelehnt worden war, hatte Halliburton zwischenzeitlich mit einer feindlichen Übernahme gedroht und das gesamte Baker-Management austauschen wollen.

Halliburton ist nach Schlumberger der zweitgrößte Ölfeld-Dienstleister der Welt, Baker Hughes die Nummer drei. Sie bieten Ölproduzenten die nötige Ausrüstung, um Öl- und Gasvorkommen zu heben: Dazu verkaufen oder vermieten sie Geräte, stellen Arbeitskräfte zur Verfügung und bauen Wohnblocks für Minenarbeiter in abgelegenen Gegenden. Ölbohr-Dienstleister stellen auch die Bohrteile zur Verfügung, die präzise und kilometerweit unterirdisch gesteuert werden können. Außerdem liefern sie schwere Fahrzeuge für den Einsatz in der Schiefergas- oder Schieferölproduktion, bei der sie Flüssigkeiten mit viel Druck ins Gestein pumpen, um Rohstoffe daraus zu lösen - eine Fördertechnologie, die in den USA gerade boomt. Bei Halliburton arbeiten weltweit rund 80.000 Menschen und bei Baker Hughes 61.000.

Halliburton Aktien abgestraft

Der jüngste Ölpreissturz hat jedoch das Geschäftsmodell der Dienstleister gefährdet, weil er die Öl- und Gasproduktion weniger profitabel machen könnte. In der Folge könnten Kunden aus der Öl- und Gasbranche ihre Exploration und Förderung zurückfahren oder bessere Preise von ihren Zulieferern verlangen. In den vergangenen Monaten ist der Ölpreis wegen einer globalen Konjunkturschwäche und einer heftig gewachsenen Produktionsmenge in den USA von mehr als 100 Dollar je Barrel auf deutlich weniger als 80 Dollar gesunken.

Die Aktionäre von Baker Hughes erhalten je Anteil 1,12 Halliburton-Aktien plus 19 Dollar in bar. Der Transaktionswert beläuft sich damit auf 78,62 Dollar je Baker-Hughes-Aktie. Im vorbörslichen US-Handel kletterte das Papier um 16,2 Prozent auf 69,60 Dollar. Nach Abschluss der Transaktion, der für die zweite Jahreshälfte 2015 geplant ist, werden die Aktionäre von Baker Hughes knapp 36 Prozent an dem fusionierten Unternehmen halten. Die Aktie von Halliburton verlor dagegen vorbörslich rund 5 Prozent.

Die Führungsgremien beider Konzerne haben den Zusammenschluss einstimmig abgesegnet. Die Kartellbehörden in zahlreichen Ländern müssen den Deal allerdings noch genehmigen. Die Unternehmen sind in mehr als 80 Ländern tätig. Für den Fall, dass die Behörden die Fusion verbieten oder sie aus anderen Gründen platzen sollte, hat sich Halliburton verpflichtet, eine Strafe von 3,5 Milliarden Dollar zahlen.

Quelle: ntv.de, mbo/dj/dpa/rts

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