Wirtschaft

Anleger brauchen starke Nerven Obama-Veto bringt Aixtron-Kurs ins Trudeln

Analysten erwarten, dass sich Aixtron nach der geplatzten Übernahme neu positionieren muss.

Analysten erwarten, dass sich Aixtron nach der geplatzten Übernahme neu positionieren muss.

(Foto: dpa)

Aixtron ist zum politischen Spielball geworden. Nachdem Chinesen das deutsche Tech-Unternehmen übernehmen wollen, kommen erst warnende Töne aus Berlin. Nun könnte der Deal platzen - wegen US-Interessen. Leidtragende sind die Anleger.

Aixtron haben zum Wochenschluss mit einem Kursrutsch aufgewartet. Die Titel des TecDax-Unternehmens sackten zu Handelsbeginn fast 7 Prozent ab und waren damit der größte Verlierer im Techwerte-Index. Danach pendelten die Papiere lang um einen Abschlag von rund 4 Prozent, im späten Handel waren es dann etwa 2 Prozent.

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US-Präsident Barack Obama wird die Übernahme des deutschen High-Tech-Unternehmens durch einen chinesischen Investor einem Bericht zufolge wegen Sicherheitsbedenken wohl ablehnen. Obama werde einer entsprechenden Empfehlung des Regierungsausschusses CFIUS folgen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte bereits im Oktober überraschend eine Unbedenklichkeitserklärung für die Übernahme widerrufen und will den Fall erneut prüfen lassen.

Neupositionierung wäre erforderlich

Hintergrund der US-Bedenken gegen einen Kauf von Aixtron durch Fujian Grand Chip Investment (FGC) ist offenbar, dass die deutsche Firma auch militärisch nutzbare Technik herstellt. Konkret geht es wohl um das Galliumnitrid-Verfahren, mit dem Waffensysteme verbessert werden können.

FGC bietet sechs Euro je Aktie beziehungsweise 676 Millionen Euro insgesamt für den 1983 aus der Aachener Hochschule RWTH hervorgegangenen Chipanlagenbauer. Sollte Obama tatsächlich sein Veto einlegen, rechnen Analysten damit, dass sich Aixtron neu positionieren, Teile verkaufen oder sich Kooperationspartner suchen muss.

Kommt ein "weißer Ritter"?

Händlern zufolge wäre das das zweite Mal, dass Obama eine Übernahme aus Gründen der nationalen Sicherheit verhindert. Der US-Rüstungskonzern Northrop Grumman ist Aixtron-Kunde. "Die Entscheidung kommt nicht wirklich überraschend, dürfte die Aixtron-Aktie aber dennoch belasten", sagte ein Marktteilnehmer.

Im Handel sieht man dennoch deutliches Abwärtspotenzial für das Papier, denn die Kursziele vieler Analysten liegen deutlich unter dem aktuellen Kursniveau von 3,86 Euro. So nennt die Commerzbank ein Ziel von 3,30 Euro, Hauck & Aufhäuser (H&A) sogar nur von 2,90 Euro.

Nach Einschätzung von H&A sieht die Zukunft für Aixtron ohne eine starke Mutter trübe aus. Das Unternehmen benötige einen "weißen Ritter", so die Analysten in einer unlängst erschienenen Studie.

Quelle: ntv.de, bad/mli/DJ/rts

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