Wirtschaft

Hunderte Mitarbeiter müssen gehen Nokia streicht Stellen in Deutschland

Das neu geformte Unternehmen lässt die Karte aus dem Sack: Blick auf das Firmengelände an der Nokia-Zentrale im finnischen Espoo.

Das neu geformte Unternehmen lässt die Karte aus dem Sack: Blick auf das Firmengelände an der Nokia-Zentrale im finnischen Espoo.

(Foto: AP)

Die neuen Sparziele nach dem Zusammenschluss von Nokia und Alcatel-Lucent ziehen einen Stellenabbau nach sich. Weltweit könnte mehr als jeder zehnte Nokia-Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz verlieren. In Deutschland ist es fast jeder Dritte.

Der finnische Telekomausrüster Nokia setzt nach der Fusion mit dem Rivalen Alcatel-Lucent in Deutschland den Rotstift an. Das angekündigte Sparprogramm sieht einen massiven Stellenabbau vor. Die Zahl der Stellen in Deutschland solle bis 2018 um 1400 sinken, sagte eine Nokia-Sprecherin. Derzeit beschäftigt die deutsche Tochter 4800 Menschen. Ob es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen werde, sei derzeit nicht klar. An den Standorten in Finnland sollen 1300 Stellen gestrichen werden, hieß es.

Nokia
Nokia 3,32

Der ehemals weltgrößte Handy-Hersteller hatte den französisch-amerikanischen Konkurrenten Alcatel-Lucent für 16 Milliarden Euro geschluckt. Seit Jahresbeginn gilt der Fusionsprozess formal als abgeschlossen. Jetzt kann sich das neugeformte Unternehmen seinen Sparzielen widmen.

Bis zu 15.000 Jobs?

Die jährlichen Betriebskosten sollen - wie schon zur Übernahme angekündigt - bis Ende 2018 um 900 Millionen Euro gedrückt werden. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg sollen in diesem Zusammenhang insgesamt sogar 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Nokia kam Ende 2015 zusammen mit den Neuzugängen von Alcatel-Lucent auf rund 106.000 Mitarbeiter weltweit. In Deutschland werde sich der Stellenabbau voraussichtlich auf alle Standorte auswirken, hieß es. Das Land solle aber ein zentraler Forschungs- und Entwicklungsstandort für Nokia bleiben. Der neue Schwerpunkt solle auf Zukunftstechnologien wie die nächste Datenfunk-Generation 5G oder die Vernetzung von Maschinen und Alltagstechnik im "Internet der Dinge" liegen. Außerdem werde Nokia hierzulande weiterhin Lösungen für den schnellen optischen Datentransport sowie Sicherheitslösungen entwickeln.

Wer muss gehen?

Für die Beschäftigten wird es bald ernst: Rund 1250 Jobs sollen bereits bis Ende 2017 gestrichen werden. Über den Stellenabbau solle in fast 30 Ländern verhandelt werden, erklärte Nokia.

Die Streichungen würden vor allem die Bereiche treffen, in denen es Überschneidungen zwischen Nokia und Alcatel-Lucent gebe, erläuterte die Nokia-Sprecherin. Details solle es mit der Vorlage der nächsten Quartalszahlen geben. Der Zwischenbericht ist für den 10. Mai angesetzt.

Das Geschäft mit Ausrüstung für Telekom-Netze ist Branchenkennern zufolge hart umkämpft. Die etablierten westlichen Anbieter werden von aggressiven chinesischen Konkurrenten wie Huawei verstärkt unter Druck gesetzt. Die Wettbewerbssituation galt bereits als Auslöser für das Zusammengehen von Nokia und Alcatel-Lucent. Neben Effizienzgewinnen und Marktgewicht ergänzt Alcatel auch das Mobilfunk-Know-how von Nokia in der Festnetztechnik.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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