Wirtschaft

Handysparte drückt Gewinn Nokia sorgt für Dellen in Microsoft-Bilanz

Eigentlich läuft es nicht schlecht bei Microsoft. Das Office-Büropaket, die Cloud-Angebote und das Windows-Betriebssystem verkaufen sich gut. Allerdings bereitet das Handygeschäft Bauchschmerzen. Doch dass soll sich in absehbarer Zeit ändern..

Microsoft-Chef Satya Nadella will nach dem jüngst angekündigten Job-Kahlschlag die zugekaufte Nokia-Handysparte binnen zwei Jahren wieder in die Gewinnzone führen. Die Kosten dort sollten um eine Milliarde Dollar sinken. Ab Mitte 2016 werde die Sparte dann keine Verluste mehr schreiben, teilte der weltgrößte Softwarekonzern bei Vorlage der Quartalsbilanz mit.

Nadella hatte vor wenigen Tagen den Abbau der Hälfte der 25.000 Stellen bei Nokia binnen eines Jahres angekündigt. Analysten zeigten sich positiv überrascht. "Die Nokia-Kostenprognose ist deutlich besser als befürchtet", sagte Daniel Ives von FBR Capital Markets. "Zwar ist noch einiges zu tun, aber es sieht so aus, als ob für Microsoft nach einem Jahrzehnt der Schmerzen und Enttäuschungen wieder rosigere Zeiten anbrechen."

Umsatzsprung und Gewinnrückgang

Den Umsatz steigerte Microsoft im abgelaufenen vierten Quartal, im Juni zu Ende ging, um 17 Prozent auf 23,4 Milliarden Dollar. Grund waren gut laufende Geschäfte mit dem Betriebssystem Windows und dem Programmpaket Microsoft Office. Der Gewinn sank indes um sieben Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Nokia steuerte einen Umsatz von zwei Milliarden und einen operativen Verlust von 692 Millionen Dollar bei. Im gesamten Geschäftsjahr 2014 konnte Microsoft den Gewinn jedoch leicht auf 22,1 Milliarden Dollar steigern.

Nokias Handy-Flaggschiff Lumia ging seit Abschluss der Übernahme vor neun Wochen 5,8 Millionen mal über den Ladentisch, der Marktanteil liegt bei vier Prozent. Das ist weniger, als sich Microsoft erhofft hat. Insgesamt lag Microsoft im abgelaufenen Quartal beim Umsatz leicht über den Erwartungen von Analysten, beim Gewinn indes leicht darunter.

Die Microsoft-Aktie stieg nachbörslich um 1,1 Prozent, nachdem sie im Zuge des angekündigten Stellenabbaus auf den höchsten Stand seit 14 Jahren geklettert war.

Nadella hatte insgesamt den Abbau von 18.000 der 127.000 Stellen bei Microsoft angekündigt - der größte Kahlschlag seit Gründung des Unternehmens vor knapp 40 Jahren. Insgesamt kostet der Stellenabbau bis zu 1,6 Milliarden Dollar, unter anderem für Abfindungen. Die Summe wird allerdings erst im gerade angebrochenen Geschäftsjahr 2015 verbucht, das im Juni endet.

Zweites Standbein neben der Software

Microsoft hat den PC-Markt über viele Jahre mit Software wie Windows oder Office beherrscht. Nadella will den einst von Bill Gates aufgebauten Konzern aber stärker auf den von Apple und Samsung  dominierten Markt für Smartphones und Tablet-PCs sowie auf Online-Dienste ausrichten.

Grundsätzlich will Nadella über etablierte Software wie Windows oder Office hinaus die Produktpalette erweitern und den Konzern verschlanken. Der Softwarekonzern hat sich bereits breiter aufgestellt und gehört zum Beispiel zusammen mit Google und Amazon.com zu den größten Cloud-Anbietern.

Und mit der Übernahme des Handy-Geschäfts von Nokia hat er sich auch Hardware ins Haus geholt. Den Deal hatte noch Nadellas Vorgänger Steve Ballmer Ende 2013 eingefädelt - für sieben Milliarden Dollar. Der eiferte Apples Erfolgsmodell nach - die Produktion von Software und Geräten. Für Nokia wiederum war Microsoft ein Rettungsanker. Die Finnen haben den Smartphone-Boom verpasst und sind weit hinter Samsung und Apple zurückgefallen.

Quelle: ntv.de, ame/jwu/rts/dpa/DJ

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