Wirtschaft

Sonderdividende und Aktienrückkauf Nokia startet überraschend durch

Connecting People? Nokia ist ein reiner Netzwerkausrüster, aber der Slogan passt weiterhin.

Connecting People? Nokia ist ein reiner Netzwerkausrüster, aber der Slogan passt weiterhin.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ohne den Verlustbringer Handysparte läuft es bei Nokia deutlich besser. Der Netzwerkausrüster schreibt Gewinne. Ein neuer Chef soll dafür sorgen, dass das auch künftig so bleibt. Die Anleger glauben daran.

Der finnische Nokia-Konzern kann nach dem Verkauf des verlustreichen Handygeschäftes an Microsoft mit einer gestärkten Bilanz und einer soliden Cashposition aufwarten. Der Netzwerkausrüster hat im ersten Quartal im fortgeführten Geschäft einen Gewinn geschrieben. Zudem kündigte der Konzern eine Sonderdividende und ein Aktienrückkaufprogramm an.

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Die Nokia-Aktie sprang um rund 6 Prozent an. Nach Einschätzung von Analysten haben sich alle Sparten besser als erwartet entwickelt, im besonderen aber NSN.

Umsatz bleibt hinter Erwartungen zurück

In den fortgeführten Geschäften erzielte der Konzern aus Helsinki einen Gewinn von 108 Millionen Euro, nach einem Verlust von 98 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Je Aktie lag der verwässerte Gewinn bei 3 Cent, Analysten hatten mit einem Verlust von 1 Cent gerechnet. Insgesamt, inklusive der desolaten Handysparte, wies Nokia dagegen einen Nettoverlust von 239 Millionen Euro aus. Der war immerhin niedriger als das Minus von 272 Millionen Euro vor einem Jahr.

Der operative Ertrag der fortgeführten Geschäfte verbesserte sich um 11,4 Prozent auf 304 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 15 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück und blieb damit unter der Analystenschätzung von 2,84 Milliarden Euro.

Das lag vor allem an einem Erlösrückgang um 17 Prozent im Netzwerkgeschäft, das nach dem Verkauf der Handysparte fast 90 Prozent zum Konzernumsatz beisteuert. Ein Teil des Rückgangs kann auf Restrukturierungsmaßnamen zurückgeführt werden. Die Mobilfunksparte hat Geschäftsteile veräußert, um sich auf die Mobilfunk-Breitband-Ausrüstung zu konzentrieren. Auch niedrigere Serviceumsätze trugen zu dem Rückgang bei.

Scharfer Wettbewerb auf Mobilfunkmarkt

Seine Profitabilität konnte das Netzwerkgeschäft allerdings durch einen besseren Verkaufsmix erhöhen. Der bestand zu einem größeren Teil aus Softwareverkäufen, mit denen Nokia höhere Margen erzielt. Die Bruttomarge der Sparte verbesserte sich im Quartal auf 39,6 von 34 Prozent.

Die Handysparte, die bei Nokia nun als nicht fortgeführtes Geschäft verbucht wurde, wies erneut miserable Zahlen aus. Der Umsatz ging um fast ein Drittel auf 1,92 Milliarden Euro zurück und der operative Verlust weitete sich kräftig auf 326 Millionen aus, von 73 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Nokia verwies auf den scharfen Wettbewerb auf dem Mobilfunkmarkt.

"Mit dem Abschluss unserer Transaktion mit Microsoft beginnt für Nokia eine neue Ära", erklärte Chairman und Interims-CEO Risto Siilasmaa. "Wir haben Vertrauen in unsere Zukunft." Alle drei verbliebenen Geschäftsbereiche entwickelten sich im Quartal positiv. Nokia habe damit eine solide Grundlage und sehe weiterhin attraktive Möglichkeiten, um in Wachstum zu finanzieren, sagte er.

Neuer Chef für bessere Zeiten

Siilasmaa macht den Platz an der Konzernspitze nun für Rajeev Suri frei. Nokia berief den Leiter ihres Mobilfunk-Netzwerk-Geschäft zum neuen CEO und kündigte am frühen Morgen bereits die Ausschüttung einer Sonderdividende und ein Aktienrückkaufprogramm an. Der Verkauf des Handygeschäftes wird Nokia etwa 5,44 Milliarden Euro in die Kasse spülen, vorbehaltlich leichter Anpassungen des Kaufpreises auf Basis der testierten Bilanz. Mehr als 3 Milliarden Euro will der Konzern an seine Anteilseigner weiterreichen.

Die Analysten bei Bernstein sind allerdings enttäuscht über das Bonbon-Paket von Nokia. Die Ausschüttung liege am unseren Ende der Erwartungen und Nokia werde danach immer noch 2 bis 3 Milliarden Euro mehr in der Bilanz haben, als der Konzern brauche, so Bernstein. Die magere Belohnung für die Anteilseigner könne darauf hindeuten, dass der Konzern sich für die nächste Konsolidierungsrunde in der Netzausrüster-Branche mit einer starken Bilanz wappnen wolle.

Zusätzlich zu den regulären Dividenden von mindestens 800 Millionen Euro für die Jahre 2013 und 2014 will Nokia eine Sonderdividende von 0,26 Euro je Aktie auszahlen. Das entspricht einer Barausschüttung von insgesamt rund 1 Milliarde Euro. Das geplante Aktienrückkaufprogramm hat ein Volumen von 1,25 Milliarden Euro. Damit verfolgt Nokia auch das langfristige Ziel, wieder ein Investmentgrade-Rating zu erhalten.

  Die Cash-Position des Unternehmens hat sich mit Abschluss der Microsoft-Transaktion bereits erheblich verbessert. Nokia verfügte am Ende des ersten Quartals - vor dem Vollzug des Verkaufs des Handygeschäftes an Microsoft - über Barmittel von 2,1 Milliarden Euro. Wäre die Transaktion noch vor Quartalsende abgeschlossen worden, hätte sich die Cash-Position laut Unternehmensangaben auf 7,1 Milliarden Euro belaufen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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