Wirtschaft

Legendärer Automanager Nissan-Chef Ghosn nimmt seinen Hut

Ghosn wurde 1954 in Brasilien geboren, er begann seine Karriere bei Michelin und wechselte später zu Renault.

Ghosn wurde 1954 in Brasilien geboren, er begann seine Karriere bei Michelin und wechselte später zu Renault.

(Foto: REUTERS)

Der Lotse geht von Bord: Der bisherige Vorstandschef von Nissan, Carlos Ghosn, verabschiedet sich im April. Er bleibt dem Unternehmen, das er aus der Krise führte, allerdings eng verbunden, denn er behält einige einflussreiche Posten.

Beim japanischen Autohersteller Nissan gibt Co-Vorstandschef Carlos Ghosn nach 18 Jahren diesen Posten auf. Vom 1. April an werde das Unternehmen von Hiroto Saikawa allein geführt, teilte Nissan mit. Der in Brasilien geborene Ghosn bleibe aber Präsident des zweitgrößten Autobauers in Japan. Zudem ist er nach wie vor Vorstandschef von Renault und seit Dezember auch von Mitsubishi.

"Ich werde die Firma weiterhin betreuen und lenken, sowohl eigenständig als auch innerhalb der Allianz von Renault-Nissan-Mitsubishi", sagte Ghosn, der zu den bekanntesten Automanagern weltweit gehört. Saikawa ist derzeit Co-Vorstandschef und Vorsitzender des Verbandes der japanischen Automobilhersteller.

Der 62-jährige Ghosn betonte, er sei zuversichtlich, dass das von ihm aufgebaute Management-Team bei Nissan das Talent und die Erfahrung habe, die operativen und strategischen Ziele des Unternehmens zu erreichen. Für Fachleute kommt der Zeitpunkt des Schritts aber etwas überraschend. "Es scheint so zu sein, als ob Ghosn sehr rasch entschieden hat, dass Saikawa der richtige Mann ist, um die Firma zu leiten."

Verbrauchswerte manipuliert

Nissan ist seit 1999 mit dem französischen Konzern Renault in einer Allianz verbunden, der Ghosn als Präsident vorsteht. Von Renault kommend, übernahm Ghosn damals die Spitze von Nissan und führte den Autobauer nach Jahren hoher Verluste und Schulden wieder auf den Erfolgskurs.

Zudem hatte Nissan im vergangenen Jahr 34 Prozent der Mitsubishi-Anteile erworben, des sechstgrößten Autoherstellers Japans. Das Unternehmen hatte im April eingestanden, jahrelang Verbrauchswerte bei vier Kleinstwagen für den japanischen Markt manipuliert zu haben. Zwei davon wurden für Nissan produziert.

Nissan und Mitsubishi arbeiten bereits seit langem in diesem Segment zusammen. Der Skandal weitete sich auf andere in Japan verkaufte Wagen aus. Manipulationen wurden an 20 Modellen vorgenommen, die in den vergangenen zehn Jahren verkauft wurden, wie der Konzern im Juni mitteilte.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/rts

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