Wirtschaft

Extralanger A350 von Airbus? Neuer Riesenjet soll Boeing bedrängen

Symbolische Flugzeugtaufe in Singapur: Großkunde Singapore Airlines übernimmt seinen ersten A350-900.

Symbolische Flugzeugtaufe in Singapur: Großkunde Singapore Airlines übernimmt seinen ersten A350-900.

(Foto: REUTERS)

Der Wettbewerb im Flugzeugmarkt erfordert weitsichtige Entscheidungen: Um dem künftigen Jet-Angebot des US-Konkurrenten etwas entgegenzusetzen, klopft Airbus angeblich die Aussichten für eine verlängerte A350-Version ab.

Der Flugzeugbauer Airbus arbeitet nach Angaben von Insidern an Plänen, den US-Rivalen Boeing mit einem neuen Großraumflugzeug herauszufordern. Die Europäer loteten derzeit das Kundeninteresse an einer neuen Langstreckenmaschine mit 400 Sitzen aus, hieß es aus Branchenkreisen.

Ziel der diskreten Kontaktaufnahme sei insbesondere, Rückmeldungen von potenziellen Großkunden wie Singapore Airlines oder British Airways zu bekommen. Der vorläufige Arbeitstitel des Flugzeugs laute "A350-8000", erklärte ein Informant, der namentlich nicht genannt werden wollte. Eine endgültige Entscheidung zum Bau einer solchen extralangen A350-Version sei allerdings noch nicht gefallen.

Airbus wollte sich zu den Angaben nicht äußern. Branchenkenner halten den Gedanken allerdings nicht für abwegig: Bisher fehlt dem europäischen Flugzeugbauer noch eine Maschine, die auf dem Weltmarkt für Passagierjets im direkten Wettbewerb mit dem geplanten Boeing-Modell 777-9 in der gleichen Größenklasse angeboten werden könnte.

Erstflug 2019

Unter unmittelbarem Zeitdruck steht Airbus nicht: Die 777-9 von Boeing ist noch lange nicht auf dem Markt. Ein Termin für den Erstflug dieser längsten Variante aus der Baureihe 777-X ist bisherigen Planungen zufolge erst für das Jahr 2019 vorgesehen. Boeing bewirbt das Modell mit bis zu 425 Sitzen als "größten und effizientesten zweistrahligen Passagierjet der Welt".

In der A350-Reihe hatte Airbus zeitweise auch eine verkürzte Version A350-800 im Programm.

In der A350-Reihe hatte Airbus zeitweise auch eine verkürzte Version A350-800 im Programm.

(Foto: Reuters)

Der Listenpreis der mehr als 76 Meter langen 777-9 soll bei rund 400 Millionen Dollar liegen. Die geplante Reichweite gibt Boeing mit knapp 14.100 Kilometern an. Um Platz beim Rangieren am Boden zu sparen, soll die Maschine wie die 777-8 über aufklappbare Flügelspitzen verfügen, die die Spannweite um insgesamt knapp sieben Meter auf 71,8 Meter vergrößern. Das neue Flugzeugmodell können Fluggesellschaften bei Boeing bereits seit Mai 2013 bestellen.

Extra-Version in der A350-Familie?

Die A350-1000 - das bislang größte und längste Modell aus der A350-Familie bei Airbus - kommt bei einer Länge von knapp 74 Metern bereits auf bis zu 440 Sitzplätze. Die Reichweite gibt Airbus mit 14.800 Kilometern an. Die Spannweite liegt bei etwas weniger als 65 Meter. Die Markteinführung ist für Mitte 2017 geplant.

Spielraum für Investitionen in ein direktes Konkurrenzmodell für die 777-9 kann sich Airbus leisten: Der Auftragsbestand ist wegen der anhaltenden Kauflaune der Fluglinien vor kurzem erstmals über eine Billion Euro gestiegen. Der Konzern will dieses Jahr mehr als 650 Flugzeuge ausliefern und rechnet weiter mit steigenden Bestellzahlen.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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