Wirtschaft

Cheffrage geklärt Neuer Boss beflügelt Boss-Anleger

Hugo Boss setzt Milliarden um. Der Modekonzern kämpft aber in den USA und in China mit schwächelnden Geschäften. In den vergangenen beiden Monaten sackt der Aktienkurs rund 50 Prozent ab. Eine Personalie soll nun die Wende bringen.

Mit neuem Schwung haben die Anteilsscheine von Hugo Boss aufgewartet. Die Titel des im MDax gelisteten Modekonzerns zogen zeitweise rund 3 Prozent an. Die Aktien, die in den vergangenen beiden Monaten rund 50 Prozent an Wert verloren hatten, gehörten damit zu den größten Gewinnern im Nebenwerteindex. Eine Personalie war dafür verantwortliche.

Hugo Boss will es mit einem Finanzexperten aus der Krise schaffen: Neuer Konzernlenker soll nach Unternehmensangaben Finanzvorstand und Interims-Chef Mark Langer werden. Der ehemalige McKinsey-Mann wird neben dem Vorstandsvorsitz auch weiter den Bereich Finanzen und Controlling verantworten. Boss-Aufsichtsratschef Michel Perraudin betonte: "Ich bin überzeugt, dass wir in der jetzigen Situation mit der Wahl von Mark Langer die absolut richtige Entscheidung getroffen haben."

Mark Josefson von Equinet rechnet mit einer Menge Arbeit für den neuen Boss bei Boss. Langer habe aber nach 13 Jahren im Konzern die nötige Erfahrung und wisse genau um die Probleme und Möglichkeiten. Andere Analysten sprachen von einer Entscheidung, die für Kontinuität sorge.

Mark Langer soll Hugo Boss aus der Krise führen.

Mark Langer soll Hugo Boss aus der Krise führen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Langer hatte nach dem überraschenden Abgang von Firmenchef  Lahrs im Februar bereits übergangsweise die Verantwortung übernommen und angekündigt, angesichts der schrumpfenden Gewinne auf die Kostenbremse zu treten. Der 47-Jährige setzt dabei an mehreren Stellen den Rotstift an: Verlustreiche Standorte aus dem in den vergangenen Jahren stark ausgebauten Netz eigener Geschäfte werden geschlossen, wobei das Aus für 20 Läden in China nur der Anfang ist. Die Investitionen sollen nach einem Sprung im vergangenen Jahr unter 200 Millionen Euro sinken. In China müssen die Schwaben zudem die vergleichsweise hohen Preise senken, um die Kunden anzulocken. In den USA steigt Boss aus dem Großhandel aus.

Stühlerücken bei Boss beendet

Mit Langer als neuem Vorstandschef ist nun das Führungsteam wieder komplett. Nach dem Abgang von Lahrs hatte einige Wochen später auch Kreativ-Vorstand Christoph Auhagen das Handtuch geworfen. Seinen Posten soll spätestens ab November Ingo Wilts übernehmen, der früher bereits bei Boss war und derzeit noch bei dem US-Modekonzern Tommy Hilfiger  unter Vertrag ist. Zudem war Eigengewächs Bernd Hake im März als Vertriebschef in den Vorstand eingezogen.

Der Modekonzern mit einem Umsatz von 2,8 Milliarden Euro hat mit einer Rabattschlacht, vor allem in den USA, und einem schwachen China-Geschäft zu kämpfen. Daher verfehlte Boss 2015 die schon gekappten Jahresziele und rechnet in diesem Jahr mit einem leichten Gewinnrückgang. Im ersten Quartal brach das Ergebnis allerdings um 48 Prozent ein. Gleichwohl bekräftigte Langer seine Ziele, die bei stagnierenden Erlösen einen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns (Ebitda) im niedrigen zweistelligen Prozentbereich vorsehen. 2015 war das Ebitda um ein Prozent auf 594 Millionen Euro gestiegen, deutlich weniger als in Aussicht gestellt. 

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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