Wirtschaft

Sammelklage in den USA Neuer Ärger für Deutsche Bank

Die Deutsche Bank ist nach eigenen Aussagen in den USA von einer Sammelklage betroffen.

Die Deutsche Bank ist nach eigenen Aussagen in den USA von einer Sammelklage betroffen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Liste an Rechtsstreitigkeiten bei der Deutschen Bank wird länger: US-Behörden ermittlen im Bereich Hochfrequenzhandel gegen das größte deutsche Geldhaus. Auch der Schweizer Konkurrent UBS ist im Visier.

Die Deutsche Bank und die UBS stehen nach eigenen Angaben im Visier der Aufsichtsbehörden wegen ihrer Rolle im technischen Hochfrequenzhandel. Die Deutsche Bank sprach in ihrem Quartalsbericht von "Auskunftsersuchen" verschiedener Behörden und kündigte Kooperationsbereitschaft an. Sie sei auch von einer Sammelklage betroffen, die mehreren Banken Verstöße gegen die US-Wertpapiergesetze vorwirft. Anleger nahmen die Angaben aus dem aktuellen Geschäftsbericht verunsichert auf. Die Aktien der Deutschen Bank gaben ihre anfänglichen Gewinne ab und drehten ins Minus.

Die schweizerische UBS berichtete von Untersuchungen der US-Behörden zu sogenannten "Dark Pools" und einer Sammelklage dazu. Auch sie wolle mit den Behörden bei deren Untersuchungen kooperieren. Die Ermittlungen zielten auf "bestimmte Arten von Orders und Veröffentlichungspraktiken, die vor zwei Jahren eingestellt wurden", teilte die Bank mit. Die UBS betreibt eine der größten Dark-Pool-Plattformen in den USA. Bisher hatten Analysten nur spekuliert, dass die beiden Institute in die Ermittlungen verwickelt sein könnten.

Händler bringen Kunden um ihr Geld

Die US-Behörden haben zahlreiche Banken wegen ihrer Geschäftspraktiken ins Visier genommen. Ende Juni war bekannt geworden, dass die USA die britische Großbank Barclays verklagen, weil sie Investoren in den "Dark Pools" systematisch hinters Licht geführt haben soll.

Das Institut habe Kunden mit falschen Informationen auf seine Handelsplattform gelockt, wo ihnen Hochfrequenzhändler dann Geld abgeluchst hätten. Außerdem habe die Bank fast alle Handelsgeschäfte über diese Plattform abgewickelt, um möglichst viel zu verdienen. Dabei hätten Barclays-Kunden an anderen Börsen womöglich bessere Preise erzielt.

"Dark Pools" immer beliebter

"Dark Pools" sind von Banken betriebene anonyme Handelsplattformen, auf denen Käufer und Verkäufer ihre Orders nicht publik machen müssen, bevor sie ein Geschäft abgeschlossen haben. Genutzt werden Dark Pools besonders von institutionellen Investoren, die große Aktienpakete unbemerkt kaufen oder verkaufen wollen.

Diese Plattformen werden auf der einen Seite immer beliebter, da Investoren anonym und preiswerter handeln können als über eine regulierte Plattform. Auf der anderen Seite bereiten diese Geschäftsbereiche den Aufsehern und einigen Investoren wegen ihrer Intransparenz erhebliche Kopfschmerzen. Die Sorge ist, dass Banken im Fall unvorhergesehener Turbulenzen am Finanzmarkt den Überblick über die Verteilung von Risiken verlieren und damit erneut das wechselseitige Vertrauen der Branche aufs Spiel setzen.

Ähnliche Reaktionen hatten nach dem Zusammenbruch von Bear Stearns und Lehman Brothers im Jahr 2008 dazu geführt, dass eine ganze Reihe von Großbanken praktisch über Nacht von der üblichen Kapitalversorgung abgeschnitten waren. Nur durch aufwändige und hoch umstrittene Stützungsaktionen mit Mitteln aus dem Steuertopf konnten die Geldhäuser vor weiteren Zusammenbrüchen bewahrt werden.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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