Wirtschaft

Kampf um Regionalverkehr Netinera greift Deutsche Bahn an

Netinera, ein Tochterunternehmen der italienischen Staatsbahn, will der Deutschen Bahn im Regionalverkehr Marktanteile abnehmen.

Netinera, ein Tochterunternehmen der italienischen Staatsbahn, will der Deutschen Bahn im Regionalverkehr Marktanteile abnehmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vom bestehenden Wettbewerb auf Deutschlands Schienen ist bislang noch nicht allzu viel zu bemerken. Das könnte sich bald ändern: Die italienische Staatsbahn will der Deutschen Bahn im Regionalverkehr Marktanteile abnehmen und zur Nummer Zwei aufsteigen.

Bahnreisende in Deutschland können sich bald über schärfere Konkurrenz aus Italien für die Deutsche Bahn (DB) freuen. Die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato (FS) wolle mit ihrer Tochtergesellschaft Netinera den deutschen Bahnmarkt aufrollen, sagte der neue Netinera-Chef Jost Knebel der "Welt am Sonntag". Netinera will der Deutschen Bahn Kunden abjagen und seinen Marktanteil im Regionalverkehr deutlich ausbauen. "Wir wollen die Nummer zwei im deutschen Regionalverkehr werden", sagte Knebel. Voraussichtlich 2014 wolle Netinera den derzeit schärfsten Verfolger der Deutschen Bahn, die Veolia Deutschland, verdrängt und auf Rang drei verwiesen haben. Zu Netinera gehören Unternehmen wie die Vogtland- oder Länderbahn, der Metronom, die Prignitzer Eisenbahn, die Ostdeutsche Eisenbahn und die Regentalbahn.

Fernziel von Netinera ist ein Marktanteil von rund 20 Prozent in Deutschland. Das ist in etwa so viel, wie derzeit alle Konkurrenten der Bahn im Regionalverkehr insgesamt haben. "Der deutsche Eisenbahnmarkt ist in Bewegung, und es gibt zahlreiche Netze, die in den kommenden Jahren neu ausgeschrieben werden", sagte Knebel. Es sei "auch denkbar, dass Netinera außerhalb Deutschlands aktiv wird oder durch Zukäufe wächst".

Knebel kündigte zudem an, den Genuss alkoholischer Getränke in Zügen stark einzuschränken. "Wir haben mit einem Alkoholverbot bei einzelnen Gesellschaften gute Erfahrungen gemacht. Das Wohlbefinden aller Kunden im Zug ist wichtiger, als auf der Fahrt noch ein Glas zu trinken. Wir prüfen gerade, ob wir das Alkoholverbot ausweiten." Das funktioniere allerdings nur, wenn die Länder oder Verbünde zustimmen.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft begrüßte die Wachstumsstrategie von Netinera zwar grundsätzlich, schlug aber auch kritische Töne an. Netinera zeichne sich durch eine offensive Marktstrategie aus. "Dass ein Unternehmen wachsen will, ist gut. Wir begrüßen das, weil es auch die Arbeitsplätze sichert", sagte EVG-Vorstand Reiner Bieck laut Mitteilung vom Samstag. "Aber wir werden auch dafür sorgen, dass diese Strategie nicht überhitzt." Es könne nicht darum gehen, "Marktanteile um jeden Preis zu gewinnen".

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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