Wirtschaft

"Makroökonomische Unsicherheit" Nestle setzt sich vorsichtige Ziele

Blick auf die Nestle-Zentrale am Genfer See.

Blick auf die Nestle-Zentrale am Genfer See.

(Foto: dpa)

2016 war kein sonderlich erfolgreiches Jahr für Nestle. Der Schweizer Nahrungsmittelriese verzeichnet einen Gewinn, der unterhalb der Erwartungen liegt. Konzernchef Schneider baut für das laufende Geschäftsjahr bereits vor.

Der neue Nestle-Chef Mark Schneider dämpft Hoffnungen auf eine rasche Rückkehr des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns zu früherem Wachstumstempo. Für das laufende Jahr erwartet der Hersteller von Kitkat-Schokoriegeln, Maggi-Suppen und Nescafe ein organisches Umsatzwachstum zwischen zwei und vier Prozent - nach 3,2 Prozent im vergangenen Jahr.

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"Das spiegelt die makroökonomische Unsicherheit wider, die wir alle spüren. Wir sind in einem volatilen und immer noch deflationären Umfeld", sagte Schneider. In wichtigen Märkten wie Westeuropa und Nordamerika sei die Nachfrage weiterhin verhalten. Zudem habe Nestle wegen der vielerorts mauen Wirtschaftsentwicklung die Preise nicht in dem Umfange wie erhofft anheben können.

Bislang hatte sich Nestle mittelfristig ein Wachstum von fünf bis sechs Prozent zum Ziel gesetzt - 2011 war der Konzern sogar um 7,5 Prozent gewachsen. Doch diese Raten hatte Nestle in den vergangenen vier Jahren nicht mehr erreicht: Zum einen forderten das geringere Wachstum in Schwellenländern und die maue Wirtschaft in Westeuropa ihren Tribut. Zum anderen machten Konsumenten zunehmend einen Bogen um die Fertigprodukte und Süßigkeiten des Marktführers.

Schneider, der sein Amt offiziell zu Jahresbeginn angetreten hat, will Abhilfe schaffen: Bis 2020 peilt er wieder mittlere einstellige Wachstumsraten an. Eckpunkte zu seiner Strategie will er auf der Pressekonferenz am Vormittag bekanntgeben. Weitreichende Änderungen seien jedoch nicht zu erwarten, ließ er durchblicken. Bei Nestle gehe es um Kontinuität.

Das Sparen kostet zunächst Geld

Investoren erwarten von Schneider einen Ausbau des Gesundheitsgeschäfts - etwa mit Spezialnahrung für alte oder kranke Menschen - möglicherweise über größere Zukäufe: "Es ist klar, ein Deal muss groß genug sein, damit er für Nestle – einen Giganten der Konsumgüterindustrie - ins Gewicht fällt", sagte Antoine Hamoir, Analyst und Fondsmanager beim Anlagehaus Candriam. Er hält Nestle-Aktien.

Zugleich will Schneider sparen - doch das kostet zunächst Geld: Für das laufende Jahr erwartet Nestle Restrukturierungskosten von 500 Millionen Franken. Das dürfte sich auch in den Renditen niederschlagen: 2017 rechnet Nestle zu konstanten Wechselkursen mit einer stagnierenden operativen Ergebnismarge. Details zum Sparprogramm gab es zunächst nicht.

Nestle ist mit seinen Problemen nicht allein - auch die Konkurrenz wächst langsamer: Der Umsatz des französischen Lebensmittel-Konzerns Danone stieg im Vorjahr wegen der schwachen Nachfrage aus Europa und China auf vergleichbarer Basis um 2,9 Prozent. In den kommenden drei Jahren will Danone die Kosten um eine Milliarde Euro senken. Der britisch-niederländische Rivale Unilever  mit Marken wie Lipton, Knorr und Rexona steigerte seinen Umsatz um 3,7 Prozent und erwartet für 2017 ein Plus zwischen drei und fünf Prozent.

Bei Nestle erreichte der Umsatz 2016 in absoluten Zahlen 89,5 Milliarden Franken, während der Gewinn unter anderem wegen eines Steuereffekts auf 8,5 Milliarden Franken zurückging. Damit schnitt Nestle schlechter ab als Analysten erwartet hatten. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von 2,30 (Vorjahr: 2,25) Franken je Aktie erhalten.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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