Wirtschaft

Aktienkurse geben deutlich nach "Nein" setzt Banken an der Börse zu

In Frankfurt büßten Deutsche Bank und Commerzbank jeweils mehr als dreieinhalb Prozent ein.

In Frankfurt büßten Deutsche Bank und Commerzbank jeweils mehr als dreieinhalb Prozent ein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Aktienmärkte weltweit reagieren größtenteils gelassen auf den Korb, den die Griechen den europäischen Gläubigern gegeben haben. Mit einer großen Ausnahme: Der europäische Bankensektor kommt mächtig unter die Räder.

Das überraschend klare "Nein" der griechischen Bevölkerung zu den Reformvorschlägen der Gläubiger hat die Aktien der europäischen Banken auf Talfahrt geschickt. In Frankfurt büßten Deutsche Bank und Commerzbank jeweils mehr als dreieinhalb Prozent ein.

Der Index für die Geldhäuser der Eurozone sackte um bis zu 3,8 Prozent ab. Vor allem Papiere südeuropäischer Institute wie der italienischen Banco Popolare, der spanischen Banco de Sabadell oder der portugiesischen BCP fielen bei den Anlegern in Ungnade. Ihre Aktien verloren zwischen vier und sechs Prozent.

Außerdem bekamen Anleger einen Vorgeschmack darauf, was bei der Wiederaufnahme des Handels an der Athener Börse droht. Die in den USA notierten Titel der National Bank of Greece stürzten um 20 Prozent ab. Einen Ausverkauf gab es auch bei einem börsennotierten Fonds (ETF) auf griechische Aktien. Er brach um gut elf Prozent ein. Der deutsche Leitindex Dax, der europäische Euro-Stoxx-50 sowie die Gemeinschaftswährung Euro kamen dagegen nur kurz aus dem Tritt.

Insgesamt blieben die Anleger ruhig

61 Prozent der griechischen Wähler hatten sich am Sonntag gegen die Sparforderungen der Geldgeber ausgesprochen und damit Ministerpräsident Alexis Tsipras den Rücken gestärkt. Die Geldhäuser der Halbinsel blieben wie in der vergangenen Woche größtenteils geschlossen. Damit soll vermieden werden, dass die Griechen ihre Konten komplett leer räumen und die Banken dadurch in die Pleite trudeln.

"Das Bankensystem wird sehr wahrscheinlich eingefroren bleiben und der paralysierte griechische Zahlungsverkehr beeinträchtigt die Realwirtschaft in den kommenden Wochen zunehmend", sagte Citi-Analyst Ronit Ghose. Wegen der drohenden Bankenpleiten in Griechenland warfen Investoren Bankenaktien in hohem Bogen aus ihren Depots. "Die Angst vor Ansteckungseffekten ist da", sagte ein Börsianer.

Insgesamt blieben die Anleger allerdings relativ ruhig. Nach der überraschenden Ankündigung des Referendums in Griechenland vor gut einer Woche waren die Kurse von Dax und Euro-Stoxx-50 mehr als doppelt so stark eingebrochen. Der deutsche Leitindex verlor in der Spitze 2,1 Prozent.

"Die EZB kann immer noch stabilisierend eingreifen"

"Die Kapitalmärkte reagieren gelassen auf die griechische Volksabstimmung: richtig so!", urteilte Analyst Markus Glockenmeier von der Essener National-Bank. Eine griechische Staatspleite bedeute zwar zusätzliche finanzielle Belastungen für alle Euro-Länder. Diese seien aber über lange Zeiträume gestreckt.

"Zudem kann die EZB immer noch stabilisierend eingreifen und den besonders betroffenen Ländern damit Luft verschaffen." Die Europäische Zentralbank (EZB) wollte am Montag über eine Verlängerung der Notfall-Kredite für die griechischen Geschäftsbanken beraten.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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