Wirtschaft

Sky-Aktie haussiert Murdoch bastelt an Pay-TV-Gigant

Medienmogul Rupert Murdoch palnt eine Pay-TV-Allianz in Europa.

Medienmogul Rupert Murdoch palnt eine Pay-TV-Allianz in Europa.

(Foto: picture alliance / dpa)

Medienmogul Murdoch erwägt die Zusammenlegung seiner europäischen Bezahl-Sender. Die Gespräche sind allerdings noch in einem frühen Stadium. Bei den Sky-Aktionären sorgt der mögliche Deal allerdings bereits für gute Laune.

Medienzar Rupert Murdoch will einen europäischen Pay-TV-Konzern schmieden. Der britische Bezahlsender British Sky Broadcasting Group (BSkyB) bestätige, mit Murdochs Firma 21st Century Fox Gespräche über eine mögliche Übernahme der Bezahlsender Sky Deutschland und Sky Italia zu führen. Diese Gespräche seien in einem frühen Stadium. Bislang gebe es keine Einigung über die Bedingungen, Wert oder die Struktur einer Übernahme. Es sei nicht sicher, dass es auch tatsächlich zu einer Transaktion komme.

Murdochs Firma 21st Century Fox hält 39 Prozent an BSkyB, 55 Prozent am Münchener Bezahlsender Sky Deutschland und alle Anteile an Sky Italia. Sollte BSkyB die Sky-Deutschland-Anteile übernehmen, müsste der Konzern den übrigen Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Dabei würde BSykB aber nur den gesetzlich geforderten Mindestpreis und keinen Aufschlag zahlen, teilte der britische Konzern mit.

Sky-Aktie führt MDax an

Am Wochenende war über einen solchen Deal mit einem Volumen von rund 14 Milliarden US-Dollar spekuliert worden. Die Anleger reagieren auf die Informationen über eine Sky-Übernahme jedoch erfreut. Die Aktie setzte sich mit einem Plus von mehr als sechs Prozent an die Spitze des Nebenwerteindex MDax. Der Anteil von Fox an Sky Deutschland in Höhe von etwa 55 Prozent wäre damit etwa 3,25 Milliarden Euro wert.

Ein fusionierter Pay-TV-Konzern käme insgesamt auf rund 20 Millionen Abonnenten. BSkyB selbst hat etwa 10,5 Millionen, Sky Italia rund 5 Millionen, und Sky Deutschland kommt auf etwa 3,7 Millionen zahlende Kunden.

Analysten uneins

Ein Händler hielt die Zusammenlegung von Sky Deutschland und der Fox-Tochter Sky Italia für "keine schlechte Idee". Die Zusammenführung unter dem Dach von BSkyB sei schon einmal als Szenerio angedacht und positiv bewertet worden. "Damit könnte man sehr gut Skaleneffekte freisetzen", so der Händler. Auch die Nutzung von Verlustvorträgen könnte damit besser möglich werden.

Skeptisch sind da die Analysten von JP Morgan, vor allem was den Preis angeht. "Es wäre ein teurer Deal", so die Analysten. "Wir erkennen keine substantiellen Synergien." Zudem seien die notwendigen Genehmigungen nur schwer zu bekommen.

Eine gewisse "industrielle Logik" erkennen dagegen die Analysten von Credit Suisse. Vor allem der Markt in Deutschland sei interessant, wo die Marktdurchdringung von Sky Deutschland als einzigem Anbieter noch sehr gering sei. In Italien sei der Markt deutlich schwieriger, stärkster Sky-Wettbewerber dürfte auf absehbare Zeit die Mediaset-Gruppe bleiben.

Laut BSkyB hätte die Kombination der genannten Unternehmen zum richtigen Preis das Potenzial, eine multinationale Pay-TV-Gruppe auf Weltklasse-Niveau hervorzubringen. Sky Deutschland wollte sich vorerst nicht zu den Informationen äußern.

Markt in Bewegung

In Europa hat es in der Fernseh- und Kabelnetzlandschaft zuletzt eine Reihe von Deals gegeben. Die Firmen versuchen, ihre Handelsmacht für die Sportübertragungs- und Filmrechte zu erhöhen. Zudem soll die Palette der Angebote ausgebaut werden.

Einer der härtesten Konkurrenten von Rupert Murdochs Fox-Konzern dürfte dabei die Liberty-Gruppe des US-Milliardärs John Malone sein. Diese versucht derzeit, den niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo zu übernehmen und wartet noch auf die Freigabe durch die europäischen Kartellwächter.

Liberty Global hat sich bereits ein Dutzend Kabelnetzbetreiber in Europa gesichert, dazu gehört in Deutschland auch Unitymedia Kabel BW. Deren Wettbewerber Kabel Deutschland gehört mittlerweile zum britischen Mobilfunkkonzern Vodafone.

Sky Deutschland in den roten Zahlen

Murdoch hatte 2012 erfolglos versucht, seinen Einfluss auf den gewinnträchtigen Fernseh-und Telekommunikationskonzern BSkyB zu erhöhen - der Abhörskandal bei seinen Zeitungen ließ ihn jedoch scheitern.

Sky Deutschland hatte das erste Quartal wegen des rigorosen Wachstumskurses mit einem höheren Verlust als erwartet bezahlt. Wegen der gestiegenen Kosten für die Senderechte und höherer Marketingaufwendungen, etwa für Subventionen für Festplattenrekorder und Receiver, lag der operative Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in den ersten drei Monaten 2014 bei 8,6 Millionen Euro. Unterm Strich wies der Konzern einen Verlust von 53,4 Millionen Euro aus.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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