Wirtschaft

Billig-Konkurrenz erhöht Druck Munich Re überrascht mit sattem Plus

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(Foto: REUTERS)

Beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re spülen hohe Anlagengewinne viel Geld in die Kassen. Den Preisdruck am Markt bekommen die Münchner allerdings zu spüren, und auch Großschäden setzen dem Unternehmen mehr zu als der Konkurrenz.

Die Munich Re hat mit ihren Kapitalanlagen überraschend viel verdient und deshalb den Gewinn im zweiten Quartal kräftig gesteigert. Der Überschuss kletterte um 42 Prozent auf 769 Millionen Euro, wie der weltgrößte Rückversicherer mitteilte. Im Gesamtjahr geht das Unternehmen weiter von einem Gewinn von drei Milliarden Euro aus. Im Gegensatz zu den Konkurrenten Swiss Re und Hannover Rück mussten die Münchner im zweiten Quartal allerdings höhere Belastungen durch Großschäden verarbeiten. Munich Re-Aktien verloren vorbörslich 1,8 Prozent.

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Beim Abschluss neuer Rückversicherungsverträge verzichtete die Munich Re angesichts des harten Wettbewerbs auf mehr Geschäft als die Rivalen. In der Erneuerungsrunde zum 1. Juli ging das Prämienvolumen um gut sieben Prozent zurück, darin enthalten ist ein Preisrückgang von 3,6 Prozentpunkten. "Wir verzichten auf Umsatz in den von scharfem Wettbewerb bei Preisen und Bedingungen über Gebühr betroffenen Sparten und Regionen", sagte Konzernchef Nikolaus von Bomhard. Rückversicherer leiden unter der Billig-Konkurrenz von Hedgefonds und Pensionskassen, die auf der Jagd nach renditeträchtigen Investments verstärkt in Katastrophen-Anleihen investieren.

Feuerschaden und Schneesturm belasten Versicherer

Im zweiten Quartal konnte die Munich Re das jedoch wegstecken, da ihr Kapitalanlageergebnis um 65 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro nach oben schoss - deutlich stärker als von Analysten erwartet. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Munich Re-Tochter Ergo sich mit Derivaten gegen niedrige Zinsen abgesichert hatte. Zudem spülten Aktienverkäufe dem Unternehmen dank der guten Entwicklung an den Börsen Geld in die Kasse. Trotz niedriger Zinsen konnte die Bayern im zweiten Quartal so eine Rendite von 4,5 Prozent erwirtschaften. Im Gesamtjahr geht der Konzern nun von rund 3,5 Prozent aus statt wie bisher von 3,3 Prozent.

Die Belastungen durch Großschäden stiegen bei der Munich Re dagegen leicht an auf 617 Millionen Euro. Dafür waren vor allem von Menschen verursachte Großschäden wie ein großer Feuerschaden in Russland verantwortlich. Zudem kostete ein Schneesturm in Japan im Februar, den die Münchener erst im zweiten Quartal verbuchten, das Unternehmen rund 180 Millionen Euro. In der Schaden- und Unfallrückversicherung geht der Konzern nun im Gesamtjahr von einer Schaden-Kosten-Quote von rund 95 (bislang: 94) Prozent aus.

Quelle: ntv.de, fma/rts

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