Wirtschaft

Aktie verliert kräftig Munich Re stolpert ins Jahr 2016

Sehr ambitioniertes Jahresziel.

Sehr ambitioniertes Jahresziel.

(Foto: dpa)

Auf ein schwieriges Jahr 2016 hatte sich der weltgrößte Rückversicherer Munich Re schon eingestellt. Der Start lief aber noch schlechter als erwartet. Nicht nur die Lage an den Kapitalmärkten sorgt für Unsicherheit.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat seine Aktionäre wegen der Unruhe an den Börsen auf schlechte Zahlen für das erste Quartal eingestimmt. Nach erster Einschätzung bleibe das Ergebnis deutlich hinter dem Vorjahr und den eigenen Erwartungen zurück, sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard auf der Hauptversammlung in München. "So gaben vor allem die Aktienkurse nach, und wir werden Abschreibungen zu verbuchen haben."

Munich Re
Munich Re 412,00

Genaue Zahlen will der Dax-Konzern am 10. Mai veröffentlichen. Die Munich-Re-Aktie reagierte mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Wenige Minuten nach von Bomhards Worten verlor das Papier rund vier Prozent an Wert und war auch Stunden später noch Schlusslicht im Dax.

Vorsichtig äußerte sich von Bomhard, der seinen Posten im kommenden Jahr an seinen Vorstandskollegen Joachim Wenning abgibt, auch zu den Erwartungen für das Gesamtjahr. Das ausgegebene Jahresziel eines Nettogewinns von 2,3 bis 2,8 Milliarden Euro sei aus heutiger Sicht sehr ambitioniert. "Ich bitte Sie also, nicht davon auszugehen, dass wir unser Gewinnziel erneut übertreffen können." Im vergangenen Jahr hatte die Munich Re noch 3,1 Milliarden Euro verdient. Die Aktionäre werden daran mit einer Dividende von 8,25 Euro je Aktie beteiligt, das sind 50 Cent mehr als im Vorjahr.

Problemfall Ergo

Ein großer Unsicherheitsfaktor für die Entwicklung der Munich Re im Jahr 2016 bleibt die Erstversicherungstochter Ergo, die im vergangenen Jahr rote Zahlen schrieb und derzeit umgebaut wird. "Erst wenn die überarbeitete Ergo-Strategie steht, können wir absehen, mit welchen Kosten diese verbunden sein wird", sagte von Bomhard. Mehrere Aktionäre übten Kritik an der Entwicklung der Ergo und mahnten Fortschritte an. "Ich habe das Gefühl, Sie basteln da herum", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Vor wenigen Wochen hatte sich von Bomhard noch etwas optimistischer zum Gewinnziel für das laufende Jahr geäußert: "Natürlich haben wir den Ehrgeiz, innerhalb der Spannbreite zu bleiben, egal, was Ergo bringt", hatte er bei der Bilanzvorlage für 2015 gesagt. Der neue Ergo-Chef Markus Rieß, früher Chef der Allianz Deutschland, will den Erstversicherer für das digitale Zeitalter rüsten. Seine genauen Pläne will er bis Mitte des Jahres vorstellen.

Die Ergo hatte 2011 mit einer Sexreise für besonders erfolgreiche Versicherungsvertreter nach Budapest für einen Sturm der Entrüstung gesorgt. Rieß stellte nach der Kritik eines Aktionärs an einer Personalentscheidung aber klar, dass das Unternehmen die Standards für korrekte Unternehmensführung einhalte. Es gebe keinen Zweifel daran, dass die Ergo auf einen Pfad gebracht worden sei, der den heutigen Gepflogenheiten und Anforderungen genüge.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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