Wirtschaft

Betriebsversammlung bei Daimler Motorenbauer wollen Batterien produzieren

"Bevor man in Kamenz neue Produktion aufbaut ...": Blick über die Werksanlagen in Untertürkheim und die Daimler-Konzernzentrale.

"Bevor man in Kamenz neue Produktion aufbaut ...": Blick über die Werksanlagen in Untertürkheim und die Daimler-Konzernzentrale.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Elektrowende im Autobau erfasst die Werkshallen in Stuttgart-Untertürkheim: Die Belegschaft im dortigen Motorenwerk ruft den Dax-Konzern dazu auf, eine Batterie-Produktion am Stammsitz aufzubauen - zu Lasten der Kollegen in Sachsen.

Die Daimler-Mitarbeiter im Motorenwerk in Stuttgart-Untertürkheim setzen sich dafür ein, die Batterieproduktion des Konzerns nach Stuttgart zu holen. "In der Belegschaft wird erwartet, dass das Unternehmen die Investitionen am Batteriestandort Kamenz nochmals prüft und auch Kapazitäten für die Produktion von Batterien in Untertürkheim schafft", sagte der Betriebsratsvorsitzende des Werks, Wolfgang Nieke, im Anschluss an eine Betriebsversammlung.

Daimler
Mercedes-Benz 73,85

"Bevor man in Kamenz neue Produktion aufbaut, sollte man darüber nachdenken, ob man in Untertürkheim etwas aufbauen kann", betonte Nieke. E-Auto-Batterien fertigt Daimler bislang ausschließlich im sächsischen Kamenz, für das der Konzern dieses Jahr weitere Investitionen von 500 Millionen Euro angekündigt hat. Die Kleinstadt liegt rund 30 Kilometer nordöstlich von Dresden. Dabei will der Autobauer weltweit die gleiche Summe in den Ausbau der Batterieproduktion nahe am Produktionsnetz stecken.

Für Untertürkheim, gegen Kamenz?

Daimler hatte erst im vergangenen Jahr eine Neuausrichtung des Standorts Untertürkheim angekündigt. Dabei geht es bisherigen Ankündigungen zufolge aber hauptsächlich um das Thema Verbrennungsmotor. Zuletzt arbeiteten in Untertürkheim rund 19.000 Mitarbeiter.

Die Aussicht auf eine beschleunigte Wende hin zur Elektromobilität löst in der gesamten deutschen Autoindustrie ernste Sorgen vor tiefgreifenden Veränderungen und einem größeren Abbau von Arbeitsplätzen aus. Im Oktober hatte der Bundesrat mit der Zielvorgabe für Aufsehen gesorgt, Benzin- und Dieselautos nur noch bis zum Jahr 2030 die Zulassung auf deutschen Straßen zu gewährden. Mit diesem Vorschlag will die Länderkammer den Wechsel in eine emissionsarme Mobilität vorantreiben.

Job-Sorgen im Autobau

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte in diesem Zusammengang jedoch davor gewarnt, bei der Umsetzung von Klimaschutzzielen Arbeitsplätze zu vernachlässigen. Er sei auch für Elektroautos, betonte Gabriel. Aber diese brauchten wesentlich weniger Jobs in der Herstellung, sagte der SPD-Chef. Man müsse die Elektromobilität voranbringen und Beschäftigung schaffen. So müsse die Politik darüber nachdenken, wie Facharbeiter etwa in der Autoindustrie, in der Elektrotechnik oder in der Stahlbranche ein Einkommen verdienen könnten.

Daimler-Chef Dieter Zetsche will sich bei der geplanten Elektrowende keine Daumenschrauben anlegen lassen. Für den Wechsel in eine emissionsarme Mobilität seien Vorgaben zur Technologie oder zum Kundenverhalten wenig hilfreich, hatte er mit Blick auf die umstrittene Initiative aus dem Bundesrat erklärt. "Das hat mit unserer Marktwirtschaft relativ wenig zu tun."

Effizientere und saubere Motoren

Daimler wolle dazu beitragen, dass Elektrofahrzeuge wettbewerbsfähig werden, sagte Zetsche. Damit dies gelingen könne, müssten die Hersteller weiter in die Verbesserung von Verbrennungsmotoren investieren, denn damit werde das Geld verdient, um den Wechsel in die Elektromobilität zu schaffen.

Aufgabe des Gesetzgebers sei es, die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität zu schaffen, nicht aber technologische Lösungen oder das Verhalten der Kunden vorzuschreiben. "Wir können die Weiterentwicklung der Verbrennungsmotoren nicht einstellen", sagte Zetsche. Selbst wenn im Jahr 2025 ein Viertel der Fahrzeuge Elektromotoren habe, seien immer noch drei Viertel mit herkömmlichen Antrieben unterwegs.

"Wir werden mit Sicherheit über einen längeren Zeitraum die größte Reduzierung im CO2-Ausstoß über noch effizientere und saubere Verbrennungsmotoren erreichen." Denn dort seien noch große Schritte möglich.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen