Wirtschaft

Massiver Stellenabbau Morgan Stanley schwingt Rotstift

Der Sitz von Morgan Stanley auf dem New Yorker Times Square.

Der Sitz von Morgan Stanley auf dem New Yorker Times Square.

(Foto: imago/Levine-Roberts)

Der Abwärtstrend im Handelsgeschäft zwingt die Banken zu schwierigen Entscheidungen. Bei Morgan Stanley sollen nun Hunderte Spartenstellen abgebaut werden.

Morgan Stanley räumt in seinem Anleihen- und Devisengeschäft auf. Die Bank plane den Abbau Hunderter Stellen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Offenbar geht der Finanzkonzern davon aus, dass die derzeitige Schwäche im Handelsgeschäft anhalten wird.

Morgan Stanley
Morgan Stanley 93,85

Ein Viertel der Mitarbeiter des Bereichs müssen möglicherweise ihren Hut nehmen, so die Personen. Alle Büros, die der Sparte zuzurechnen sind, seien betroffen, ebenso alle Handelsräume. Allerdings müsse London mit einem etwas höheren Abbau rechnen als New York.

Die möglichen Abbaumaßnahmen zeigen, dass sich bei Morgan Stanley die Einsicht durchsetzt, dass die verlangsamte Kundenaktivität, die in den Sommermonaten zu beobachten war, in nächster Zeit nicht mehr Fahrt aufnehmen wird. Außerdem steht die New Yorker Bank unter dem Druck der Investoren, ihre Eigenkapitalrendite zu erhöhen, die zuletzt oft hinter dem von CEO und Chairman James Gorman ausgegebenen Ziel von 10 Prozent zurückblieb.

Investoren warten auf Maßnahmen

Neue Kapitalregeln schreiben den Banken vor, große Mengen an Bonds und anderen Schuldtiteln vorzuhalten. Das zwingt sie zu schwierigen Entscheidungen, wie sie ihre Handelsgeschäfte in der Zeit nach der Finanzkrise langfristig aufstellen wollen.

"Viele Investoren warten darauf, dass die Banken drastischere Maßnahmen ergreifen", sagte Analyst Steven Chubak von Nomura in Bezug auf Morgan Stanley. "Das jetzige Vorhaben signalisiert zwar nicht, dass sie einen anhaltenden Abwärtstrend in diesem Jahr befürchten, zeigt aber, dass sie eine deutliche Erholung in der nahen oder mittleren Zukunft erwarten." Chubak schätzt, dass Morgan Stanley in diesem Jahr eine Eigenkapitalrendite von 5 Prozent in seinem Geschäft mit Festverzinslichen erzielen wird. Die Rendite des gesamten Konzerns wird bei rund 9 Prozent erwartet.

Alle Banken, von Goldman Sachs bis zur Deutschen Bank, haben ihre Geschäfte mit festverzinslichen Wertpapieren seit der Finanzkrise verkleinert. Aber der Markt schrumpft weiter, womit die Verantwortlichen vor der Entscheidung stehen, die Geschäftsbereiche weiter zu verkleinern oder die Situation auszusitzen und auf steigende Volumina zu hoffen.

Morgan Stanley verbuchte im Handelsgeschäft nach einem guten Jahresstart im dritten Quartal einen Rückgang der Einnahmen um 42 Prozent. Das war mehr als bei vielen Konkurrenten. Investmentbanking- und Wertpapierchef Colm Kelleher sagte im November, dass das vierte Quartal nicht wesentlich besser ausfallen würde.

Quelle: ntv.de, Justin Baer, DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen