Wirtschaft

Nach Umweltkatastrophe in Brasilien Mordanklage gegen Bergbaumanager

Die Staatsanwaltschaft verlang Schadenersatz in Höhe von 48 Milliarden Dollar.

Die Staatsanwaltschaft verlang Schadenersatz in Höhe von 48 Milliarden Dollar.

(Foto: dpa)

19 Menschen sterben, als im November 2015 der Damm eines Giftschlammbeckens bricht. Die Staatsanwaltschaft fordert harte Strafen für die Verantwortlichen. Angeklagt sind Manager aus der ganzen Welt.

Knapp ein Jahr nach der Giftschlammkatastrophe nahe der brasilianischen Stadt Mariana müssen sich 21 Menschen wegen Mordes vor Gericht verantworten. Die Beschuldigten hätten die Sicherheit dem Profit geopfert, sagte Staatsanwalt José Leite Sampaio auf einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz in Belo Horizonte, der Hauptstadt des betroffenen Bundesstaats Minas Gerais. Ein Dammbruch in einem Eisenerzbergwerk hatte damals die größte Umweltkatastrophe des Landes ausgelöst, 19 Menschen starben.

BHP Billiton
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Zu den Beschuldigten gehören unter anderem der frühere Chef des Betreiberunternehmens Samarco, Ricardo Vescovi, sowie sein Geschäftsführer Kleber Terra. Unter den Angeklagten sind neben brasilianischen Staatsbürgern auch Mitarbeiter des britisch-australischen Mutterkonzerns BHP Billiton mit amerikanischer, südafrikanischer, französcher, australischer und britischer Staatsbürgerschaft. Aus Profitgier hätten sie die Produktion erhöht, dabei alle Sicherheitsmaßnahmen außer Acht gelassen und den Tod von Menschen billigend in Kauf genommen, sagte der Staatsanwalt. Ihnen drohen bis zu 30 Jahre Haft.

48 Milliarden Dollar Schadenersatz gefordert

Am 5. November 2015 war der Damm eines Klärbeckens von Samarco mit giftigen Stoffen aus der Bergbauindustrie gebrochen. Der Giftschlamm begrub das Bergarbeiterdorf Bento Rodrigues unter sich, 19 Einwohner kamen ums Leben. Die Giftstoffe gelangten auch in den Fluss Río Doce und später in den 650 Kilometer entfernten Atlantik. Tausende Tiere verendeten, hunderttausende Menschen hatten kein sauberes Trinkwasser mehr, und noch an der Atlantikküste erlitten Tourismus und Fischerei Einbußen.

Der Minenbetreiber Samarco gehört dem brasilianischen Eisenerzriesen Vale und dem australisch-britischen Bergbaukonzern BHP Billiton. In einer ersten Reaktion wies Vale die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft "kategorisch" zurück. BHP sicherte den Angeklagten ihre "volle juristische Unterstützung" zu.

Samarco hatte im vergangenen März einer Zahlung von umgerechnet 5,7 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren zugestimmt, um die Opfer zu entschädigen und die Umweltschäden zu beheben. Zwei Monate später verklagte die Staatsanwaltschaft Vale und BHP auf Zahlung von weiteren 48 Milliarden Dollar Schadenersatz.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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