Wirtschaft

Tödlicher Cocktail Monte dei Paschi schreibt Milliarden-Verlust

Der Finanzbedarf wird auf fast neun Milliarden Euro taxiert.

Der Finanzbedarf wird auf fast neun Milliarden Euro taxiert.

(Foto: dpa)

Das Minus ist abenteuerlich hoch. Auf mehr als drei Milliarden Euro beläuft sich bei der weltältesten Bank das Defizit. Doch längst geht es nur noch darum, eine Verstaatlichung mit EU-Recht vereinbar zu machen.

Die gebeutelte italienische Bank Monte dei Paschi di Siena ist im vierten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Vor allem die hohen Rückstellungen für faule Kredite drückten den Nettoverlust auf 2,53 Milliarden Euro von einem Minus von 197 Millionen Euro im Vorjahresquartal, wie die älteste Bank der Welt mitteilte. Das Jahresminus liegt damit bei 3,38 Milliarden Euro. Die Gesamteinnahmen schrumpften um fast ein Fünftel auf 4,26 Milliarden Euro.

Allein im letzten Jahresviertel legte die Bank 2,45 Milliarden Euro für Kreditausfälle zurück, das war wesentlich mehr als ein Jahr zuvor mit 577 Millionen Euro. Die harte Kernkapitalquote sank von 12 Prozent Ende 2015 auf 8 Prozent.

Monte dei Paschi kämpft schon seit 2011 ums Überleben. Eine tödliche Mischung aus immer mehr notleidenden Krediten, teuren Derivatetransaktionen, einer chronisch niedrigen Profitabilität, hohen Kosten und dünnen Kapitalpolstern macht der Bank zu schaffen.

Im Dezember hatte Italiens Regierung ein 20 Milliarden Euro schweres Rettungspaket für die angeschlagenen Banken des Landes festgezurrt, um Monte dei Paschi und möglicherweise auch anderen zu helfen. Monte dei Paschi war zuvor damit gescheitert, frisches Geld von privaten Investoren einzusammeln.

Im Falle einer Intervention des Staates dürfte dieser rund 70 Prozent an dem Kreditinstitut halten. Die italienische Republik müsse am Ende insgesamt etwa 6 Milliarden Euro in die Bank investieren, hatte Vorstand Alessandro Falciai Mitte Januar bei einer Anhörung im Senat in Rom gesagt. 2 Milliarden Euro würden durch institutionelle Anleger beigesteuert. Die Europäische Zentralbank hatte bei der Bank, die unter Bergen fauler Kredite ächzt, einen Kapitalbedarf in Höhe von 8,8 Milliarden Euro errechnet.

Die Aufstockung der Anteile auf 70 Prozent käme einer Verstaatlichung des Geldhauses gleich. Die Rettung durch die öffentliche Hand ist angesichts der geltenden EU-Regeln zwar umstritten. Es wird aber nicht mit Störfeuer aus Brüssel gerechnet: Die EU-Kommission hatte bereits signalisiert, im Notfall Italien dabei zu unterstützen, eine Lösung im Einklang mit europäischem Recht zu gestalten

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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