Wirtschaft

Giftpille für Bayer Monsanto prüft Deal mit BASF

Bayer bietet 62 Milliarden für Monsanto. Dessen Management lehnt die Offerte als zu niedrig ab. Nun sind Alternativen gefragt. Eine könnte BASF lauten.

Im Übernahmepoker mit Bayer arbeitet der US-Saatgutriese Monsanto offenbar gegen die 62 Milliarden Dollar schwere Offerte der Leverkusener. Monsanto habe Gespräche mit dem Ludwigshafener Chemiekonzern BASF über eine mögliche Kombination der Agrarchemiegeschäfte der beiden Unternehmen wieder aufgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die US-Amerikaner prüften eine Reihe von möglichen Deals, darunter auch den Kauf der BASF-Pflanzenschutzsparte Agricultural Solutions. BASF würde in diesem Fall mit neuen Monsanto-Aktien bezahlt werden, meldete die Agentur unter Berufung auf Insider. Die Gespräche befänden sich in einem frühen Stadium und es gebe noch keine Entscheidungen. Monsanto könnte mit einem solchem Schritt die Übernahmepläne von Bayer durchkreuzen, die den Saatgutkonzern schlucken wollen. Sprecher von BASF und Bayer wollten den Bericht nicht kommentieren.

An der Börse trieben die Spekulationen um einen möglichen Verkauf der Pflanzenschutzsparte die BASF-Aktien an. "Dieser Deal ist eindeutig als 'Giftpille' für Bayer gedacht", sagte ein Aktienhändler. Damit wolle sich Monsanto als Kaufobjekt unattraktiver machen. Die Übernahmepläne von Bayer waren an der Börse nicht gut angekommen, vor allem der hohe Preis war kritisiert worden. Die Aktien der Leverkusener könnten daher von einem Scheitern des Deals profitieren, urteilte DZ-Bank-Analyst-Peter Spengler.

Wie Bloomberg weiter berichtete, gibt es im Monsanto-Vorstand Uneinigkeit über den Sinn möglicher Deals mit BASF oder Bayer. Einige Vorstände wollten die Unabhängigkeit des Unternehmens wahren, während andere eine Übernahme bevorzugten. Zudem sei mit Druck von Investoren zu rechnen, wenn Monsanto die Bar-Offerte über 122 Dollar je Aktie von Bayer ausschlage und stattdessen für einen Kauf der BASF-Sparte neue Aktien ausgebe. BASF setzte im vergangenen Jahr in seiner Pflanzenschutzsparte 5,8 Milliarden Euro um - gut acht Prozent des Gesamtumsatzes - und ist die Nummer drei im weltweiten Pflanzenschutzgeschäft nach der Schweizer Syngenta und Bayer.

BASF sieht sich nicht unter Druck

Monsanto hatte im Mai die Übernahmeofferte von Bayer zurückgewiesen, aber Gesprächsbereitschaft bekundet. Monsanto sei weiter offen für Gespräche mit dem Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern, zugleich spreche das Unternehmen aber auch mit "anderen" über alternative strategische Optionen, hatte Vorstandschef Hugh Grant gesagt. Reuters hatte von mit der Sache vertrauten Personen erfahren, dass Monsanto mögliche Kombinationen mit anderen Firmen in der Branche prüft.

BASF sieht sich wegen der Übernahmepläne von Bayer nicht unter Druck. "Wir sind nicht in die Ecke getrieben", hatte Vizechef Martin Brudermüller kürzlich gesagt.  BASF habe ein sehr profitables, innovatives Pflanzenschutzgeschäft mit einer vollen Pipeline. Die Ludwigshafener arbeiten bereits seit 2007 mit Monsanto bei der Entwicklung biotechnologisch veränderter Nutzpflanzen zusammen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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