Wirtschaft

Kampf um die Krone im Autobau VW setzt auf Momentum und China

Volkswagen verfehlt im ersten Halbjahr die Fünf-Millionen-Absatzmarke, Toyota schafft sie. Dennoch lässt Europas Branchenprimus aufhorchen: Das Wachstum ist höher als beim japanischen Konkurrenten. Aber wie sieht es bei der Rendite aus?

"Größter Autobauer der Welt" - um diesen Titel kämpfen Toyota und Volkswagen. VW will die Japaner bis spätestens 2018 vom Thron stoßen - und scheint auf einem guten Weg, kommen dem Kontrahenten immer näher - zumindest bei den Stückzahlen. Beide Hersteller haben zur Jahresmitte die Marke von fünf Millionen Fahrzeugen geknackt - Toyota liegt mit 5,097 Millionen Stück hauchdünn in Front, wie die Japaner mitteilten. Volkswagen war ohne die Nutzfahrzeug-Töchter MAN und Scania auf 4,97 Millionen Neuwagen gekommen - inklusive Lastwagen und Bussen liegen die Wolfsburger nun bei 5,066 Millionen Fahrzeugen.

Toyota hatte die Opel-Mutter General Motors (GM) vor zwei Jahren von der Spitze verdrängt. GM rangiert mit 4,92 Millionen Autos auf Rang drei. Das Momentum spricht dabei für VW, deren Wachstum 5,9 Prozent beträgt, während das von Toyota bei 3,8 Prozent lag.

"China ist die treibende Kraft des Weltmarktes", sagte IHS-Analyst Yoshiaki Kawano. Hier ist Volkswagen deutlich im Vorteil. Das Unternehmen lieferte 2013 in der Volksrepublik 3,27 Millionen Autos auf. Zudem ist für eine 18 Milliarden Euro schwere Investitionsoffensive geplant. Toyota verkauft dagegen in China nur eine Million Fahrzeuge im Jahr.

Hartes Rennen

Die beiden Branchenführer haben sich die magische Marke von zehn Millionen verkauften Autos als Ziel für 2014 gesetzt. So viele Neuwagen hat bislang noch kein Hersteller in einem Kalenderjahr auf die Straße gebracht. Umstritten ist allerdings, was die schiere Masse und der inoffizielle Titel des weltgrößten Autobauers wert sind. VW-Chef Martin Winterkorn nannte das Ziel der Marktführerschaft im März "sehr wichtig" für den Konzern. Es sei "ein ganz wesentlicher Motivationsfaktor" für die Belegschaft.

Das klang bei Toyotas Europa-Chef Didier Leroy im Frühjahr anders. Man werde "keine verrückten Dinge machen", um die Position als Nummer eins beim Volumen zu verteidigen. Wenn Toyota nicht in der Lage sei, nachhaltig zu wachsen, dann werde man eher auf zusätzliches Wachstum verzichten. Entscheidender ist für die Industrieriesen schließlich, dass sie ordentlich Geld verdienen - das weiß auch Volkswagen ganz genau. Allerdings ist Toyota den Wolfsburgern in diesem Punkt derzeit voraus.

Was ist mit der Rendite?

Während Winterkorn bei der Bilanzvorlage für das zweite Quartal am Donnerstag ein rund fünf Milliarden Euro schweres Sparprogramm offiziell verkünden könnte, fragten Analysten bei Toyota zuletzt, was die Japaner mit ihrem vielen Geld anstellen sollen. Nicht zuletzt durch den schwächeren Yen hatte der Konzern Rekordgewinne eingefahren und damit eine Umsatzrendite erzielt, die in Deutschland derzeit nur Oberklassehersteller erreichen.

VW hat für das Jahr 2018 ähnlich ehrgeizige Ziele - als größter und gleichzeitig rentabelster Hersteller wäre der Titel als Branchenprimus mit Sicherheit eine ganze Menge mehr wert.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen