Wirtschaft

Neuer Branchenprimus "Milka" hat Appetit auf Hershey

Objekt der Begierde: Hershey.

Objekt der Begierde: Hershey.

(Foto: REUTERS)

In der Süßwarenbranche formt sich eine neue Nummer eins. Mondelez will Hershey übernehmen. Die Offerte könnte ein Volumen von mehr als 24 Milliarden Dollar haben. Vom Thron würde der Hersteller von "Mars" gestoßen.

In der internationalen Süßwarenindustrie gibt es Pläne für eine Megafusion: Der Nahrungsmittel-Gigant Mondelez International will Insiderinformationen zufolge den Schokoladen-Hersteller Hershey kaufen, der aktuell an der Börse mit rund 24 Milliarden Dollar bewertet wurde. Mondelez brachte es zuletzt auf fast 69 Milliarden Dollar. Kommt der Deal zustande, entstünde Marktforschern zufolge ein neuer Süßwaren-Primus, der Weltmarktführer Mars von Platz eins verdrängen würde.

Hershey habe diese Woche eine vorläufige Offerte von Mondelez ("Milka", "Cadbury", "Oreo") erhalten, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Der Bieter wolle sowohl die Jobs bei Hershey als auch den Markennamen erhalten und dem Unternehmen bei der internationalen Expansion helfen. Ob es zu einer Fusion kommt, ist aber äußerst ungewiss. Hershey wies die Offerte in einer ersten Reaktion zurück. Das Angebot "bietet keine Grundlage für weitere Diskussionen", teilte der Konzern mit. Laut einem "Bloomberg"-Bericht haben die Unternehmen in den vergangenen Monaten Gespräche geführt, ohne einen Geschäftsabschluss erzielen zu können.

An der Wall Street notierte die Hershey-Aktie gut 15 Prozent im Plus mit 112 Dollar. Dem Sender CNBC zufolge beläuft sich die Mondelez-Offerte jedoch auf lediglich 107 Dollar je Anteilsschein. Gezahlt werden soll demnach je zur Hälfte in bar und in Mondelez-Papieren. Diese notierten in New York 2,4 Prozent höher.

Analysten hatten allerdings in der Vergangenheit Zweifel geäußert, ob Interessenten für Hershey bieten werden. Denn die Stimmrechte gehören zu etwa 80 Prozent der Hershey-Treuhandgesellschaft, die nach Experteneinschätzung stark auf die Unabhängigkeit des Unternehmens bedacht ist.

In der Süßwarenbranche liegt Mondelez nach Angaben der Internationalen Kakaoorganisation auf Platz zwei, Hershey auf Rang sechs. Weltweiter Umsatzprimus ist Mars. Die Schweizer Konzerne Nestle und Lindt & Sprüngli liegen an dritter beziehungsweise siebter Stelle.

Der Deal würde auch nicht zustande kommen, wenn beispielsweise Wettbewerber auf den Zug aufspringen und ihrerseits ein Angebot vorlegen. Nestle wäre so ein Kandidat. Die Schweizer haben bereits ihre Marke KitKat in den USA an Hershey lizensiert. Nestle habe das Recht, selbst wieder Kontrolle über die Marke zu übernehmen, wenn ein Dritter Hershey kaufen sollte. Das würde den Wert des Schokoladenherstellers auf einen Schlag um 3 Milliarden Dollar verringern, wie ein Informant sagte. Allerdings hätte Nestle größere Probleme, den Kauf von Hershey über die Kartellhürden zu bringen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ

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