Wirtschaft

Auf Wünsche Pekings abgestimmt Microsoft kündigt chinesisches Windows an

Das China-Windows soll beispielsweise den Einsatz einer eigenen Verschlüsselungstechnik ermöglichen.

Das China-Windows soll beispielsweise den Einsatz einer eigenen Verschlüsselungstechnik ermöglichen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Microsoft hat auf dem chinesischen Markt einen schweren Stand: Seit 2014 dürfen Regierungsstellen keine Computer mit dem Betriebssystem des US-Konzerns anschaffen. Das soll sich nun ändern - dank einer maßgeschneiderten Version von Windows 10.

Der US-Konzern Microsoft stellt eine rundum erneuerte Version seines Tablet-Computers "Surface Pro" vor - und zwar in Shanghai. Schon die Wahl des Veranstaltungsortes hatte für Verwunderung gesorgt, liegt die chinesische Metropole doch fernab von den Orten, an denen solche Präsentationen in der Regel stattfinden.

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Doch dafür hat Microsoft gute Gründe, wie der "Spiegel" berichtet. Denn der US-Konzern führt eine spezielle Version von Windows 10 ein: Eine Version, die passgenau den Wünschen der chinesischen Regierung entspricht. In einem Blog-Eintrag von Windows-Chef Terry Myerson ist nachzulesen, dass die sogenannte Windows 10 China Gouvernment Edition auf den Unternehmenstypen von Windows 10 basiert.

Die maßgeschneiderte Version soll nun die Möglichkeit bieten, bestimmte Funktionen aus dem System zu entfernen. Als Beispiel wird der Online-Speicher "One Drive" genannt, den die Mitarbeiter chinesischer Behörden laut Myerson nicht benötigen. Das chinesische Windows soll zudem die Verteilung von Updates steuern können und, viel wichtiger, es den chinesischen Behörden ermöglichen, eigene Verschlüsselungstechniken einzusetzen.

Lenovo wird als einer der ersten Hersteller die Windows 10 China Gouvernment Edition auf entsprechenden Rechnern vorinstallieren. Die ersten Abnehmer sollen der chinesische Zoll, die Stadtverwaltung von Shanghai und die staatliche Elektrofirma Westone Information Technology sein. Entwickelt wurde das System laut Bericht über zwei Jahre hinweg gemeinsam mit der staatlichen China Electronics Technology Group Corporation (CETC).

Für Microsoft dürfte sich der Schritt bezahlt machen. Seit mehr als drei Jahren war es chinesischen Regierungsstellen untersagt, Computer mit dem Windows-Betriebssystem anzuschaffen. Auf einem lukrativen Markt wie China bedeutete das für den US-Konzern enorme wirtschaftliche Einbußen.

Quelle: ntv.de, jgu

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