Wirtschaft

Verlockender US-Markt Mexiko wird offenbar BMW-Standort

BMW will mit dem neuen Werk die wachsende Nachfrage nach Premiumwagen in den USA bedienen.

BMW will mit dem neuen Werk die wachsende Nachfrage nach Premiumwagen in den USA bedienen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Entscheidung für ein neues BMW-Werk in Mexiko ist offenbar gefallen: Rund eine Milliarde US-Dollar will der Premiumautobauer dort investieren. Auch andere deutsche Pkw-Hersteller drängen in das Land.

Die Hinweise verdichten sich, dass BMW Mexiko als Standort für ein weiteres Werk auf dem amerikanischen Kontinent auserkoren hat. Wie mehrere Informanten berichten, will der deutsche Premiumautobauer rund eine Milliarde US-Dollar in dem Nachbarland der USA investieren. Laut Branchen-Insidern soll die neue Fabrik jährlich 150.000 Autos produzieren. Diese Kapazität gilt in der Pkw-Industrie als Mindestgröße, um eine komplette Fabrik hochzuziehen und rentabel zu betreiben. Doch BMW macht es noch spannend: Erst am Donnerstagnachmittag Ortszeit will sich das Unternehmen in Mexiko-Stadt erklären.

Wachstumsmarkt USA im Visier

Als mögliche Standorte in Mexiko standen bislang die zentralen Bundesstaaten Hidalgo und San Luis Potosi zur Debatte. Die Entscheidung sei nun wohl zugunsten von San Luis Potosi gefallen, sagte ein Informant.

BMW wolle mit dem neuen Werk sowohl die wachsende Nachfrage nach Premiumwagen in den USA als auch in Europa bedienen, sagten Informanten. Der US-Markt ist derzeit im Aufschwung: Nach 15,5 Millionen Autos 2013 werden dort dieses Jahr wohl 16,1 Millionen und 2014 rund 16,5 Millionen Fahrzeuge aus den Autohäusern rollen.

Der bayerische Autobauer stand seit geraumer Zeit vor der Entscheidung, ein zweites Werk in Nordamerika zu bauen. Dabei war zwar auch ein Werk in den USA selbst im Gespräch. Beobachter hatten aber bereits auf Mexiko getippt. Bislang produziert der deutsche Hersteller in Nordamerika seine Autos ausschließlich im US-Bundesstaat South Carolina.

Daimler und Audi mischen ebenfalls mit

BMW ist mit seinen Mexiko-Plänen nicht allein. Erst vergangene Woche hatten Daimler und Renault-Nissan angekündigt, zusammen Kompaktwagen in einem neuen gemeinsamen Werk in Mexiko vom Band laufen zu lassen. Die Investitionen von rund einer Milliarde Euro tragen die beiden Autobauer zu gleichen Teilen. 2021 soll die volle jährliche Kapazität von 300.000 Fahrzeugen erreicht sein. Bis dahin entstehen knapp 5.700 Jobs.

Die Volkswagen-Tochter Audi hatte bereits vergangenes Jahr mit dem Bau eines ebenfalls milliardenteuren Werks begonnen. Der südkoreanische Autobauer Hyundai hat noch nichts offiziell mitgeteilt, steht aber ebenfalls bereits vor dem Sprung nach Mexiko.

Mexiko hat für all diese Autobauer einen Vorteil: Der große Absatzmarkt USA liegt vor der Haustür, die Lohnkosten liegen südlich der Grenze um 60 Prozent niedriger und Zölle fallen dank des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) nicht an. Analysten sprechen schon davon, dass die Arbeitskosten in Mexiko inzwischen unter denen Chinas liegen. Mexiko bietet mit seinen Häfen auch gute Voraussetzungen für den Export nach Europa und Asien.

Mexiko kann die Investitionen der Autobauer gut gebrauchen. Die Wirtschaft hatte sich zuletzt enttäuschend entwickelt. Präsident Peña Nieto hatte zwar einige Reformen eingeleitet, der ausbleibende Erfolg nagt aber an seiner Popularität. Die Autoindustrie wird immer wichtiger für das Land. Ein Fünftel der gesamten Industrie des Landes gehört inzwischen zum Autosektor, der vier Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ

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