Wirtschaft

"Für uns überhaupt kein Thema" Metro-Chef lehnt Karstadt-Deal ab

Verantwortlich für einen der größten Einzelhändler Europas: Olaf Koch (Archivbild).

Verantwortlich für einen der größten Einzelhändler Europas: Olaf Koch (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Krise bei Karstadt erschüttert den deutschen Einzelhandel. Der wichtigste Wettbewerber im Segment der Warenhäuser weist naheliegende Vorschläge zur Rettung zurück. "Kaufhof hat eine super Perspektive."

Metro-Chef Olaf Koch hegt eigenen Angaben zufolge keine Pläne für ein wie auch immer geartetes Engagement bei Karstadt. Die für Branchenkenner grundlegend plausible Idee eines Bündnisses zwischen Karstadt und der Warenhaustochter von Metro, Kaufhof, strebt Koch trotz der Probleme des Konkurrenten nicht an.

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"Karstadt ist für uns überhaupt kein Thema, nach wie vor", sagte Koch auf Anfrage. Wettbewerber Karstadt steht nach dem Abgang von Firmenchefin Eva-Lotta Sjöstedt nach nur 133 Tagen im Amt vor einem Scherbenhaufen.

"Wir investieren weiterhin"

Für Karstadt ist die Personalie mehr als nur ein herber Rückschlag: Die ehemalige Ikea-Managerin galt als Hoffnungsträgerin, die den seit Jahren mit Verlusten und Umsatzeinbußen ringenden Traditionskonzern rasch wieder in die Spur bringen sollte. Ihre Sanierungspläne konnte sie nach eigenem Bekunden nicht umsetzen, da Eigentümer Nicolas Berggruen die finanzielle Unterstützung verweigerte. Ihr Abgang weckte in der Öffentlichkeit Zweifel, ob die Sanierung der Warenhauskette überhaupt noch gelingen kann.

Schnell kamen Spekulationen um die Wiederbelebung einer alten Idee auf. Bei der Suche nach einem Ausweg aus dem Konkurrenzkampf mit Online-Händlern hatten Analysten und Einzelhandelsexperten das Szenario einer "Deutschen Warenhaus AG" jahrelang als denkbare Möglichkeit durchgespielt: Kaufhof könnte demnach Karstadt schlucken oder einen dritten Investor gewinnen, der die beiden Warenhausriesen komplett übernimmt.

Kaufhof-Verkauf nicht "aktuell"

Doch Koch sieht keinen Verkaufsdruck. Im Gegensatz zu Karstadt schreibt die Metro-Tochter Kaufhof Gewinn. "Der Kaufhof gehört zur Metro. Der Kaufhof hat eine super Perspektive. Wir sehen Wachstum, wir sehen Modernisierungsbedarf, wir werden weiterhin investieren", fasste Koch zusammen.

Koch hat Kaufhof zwar grundsätzlich zum Verkauf gestellt, doch macht er eine Transaktion abhängig von einem fairen Preis, der nötigen Finanzkraft des Investors und einer Fortführung des Geschäftsmodells Warenhaus. Sollte sich eines Tages eine Transaktion ermöglichen, werde die Metro die Augen nicht verschließen. "Aktuell beschäftigen wir uns damit nicht", sagte Koch.

Nur "geschenkt"

Bereits im November vergangenen Jahres hatte Kaufhof-Chef Lovro Mandac allen Gerüchten um eine Fusion mit Karstadt eine klare Absage erteilt. "Ein Zusammenschluss mit Karstadt würde Kaufhof in der Entwicklung drei Jahre kosten. Wir kommen sehr gut alleine zurecht", hatte Mandac erklärt.

Lediglich einzelne Standorte seien interessant. "Aber wir brauchen keine zweite Verwaltung, Logistik, IT und, und, und. Ich sehe da keine Möglichkeit, es sei denn, die Läden würden uns geschenkt."

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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